© ScreenProd/Photononstop ("Nur die Sonne war Zeuge")

Alain Delon, persönlich

Der Mensch Alain Delon hinter seiner Leinwand-Persona - bis 14.2.2025 in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
23. August 2024
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Er war Kino-Ikone und ein Herzensbrecher, schön und überheblich, anziehend und egozentrisch. Alain Delon hat im Laufe seiner Karriere eine Vielzahl von Persönlichkeiten verkörpert. Er wirkte in mehr als 80 Filmen mit, darunter als Boxer in „Rocco und seine Brüder“ oder als gewissenloser Mörder in „Nur die Sonne war Zeuge“. Meist spielte er die Rolle des eiskalten Einzelkämpfers mit stechend kühlem Blick wie in „Der eiskalte Engel“ oder „Der Chef“. 

Eine seiner weniger bekannten Seiten ist der bescheidene, sich selbst sehr scharfsinnig analysierende Delon. Der Filmemacher Philippe Kohly hat sich für diese Seite interessiert und Interviews aus fünf Jahrzehnten zusammengestellt. In dem Porträt bekennt der Schauspieler, dass er als Kind sehr unter der Scheidung seiner Eltern litt. Als er vier Jahre alt war, kam er in eine Gastfamilie. Sein Pflegevater war Gefängniswärter. Nachdem er von mehreren Schulen geflogen war, ging er als Soldat in den Indochinakrieg. Wieder zurück in Paris, hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und nahm nebenbei Schauspielunterricht. 

Dass Delon seine Karriere vor allem mit Rollen als Verbrecher und Leinwandmörder bestritt, erstaunt vor diesem Hintergrund nicht. Mit seinen zahlreichen Affären füllte er die Klatschpresse. Mit Romy Schneider war er eines der glamourösen Paare der 1960er-Jahre. Über die Trennung nur vier Jahre nach der Verlobung kam die Schauspielerin nur schwer hinweg. Im Jahr 1963 unternahm sie einen Suizidversuch. 

Aus zwei anderen Beziehungen hat Delon drei Kinder. Die Dreharbeiten zu der Dokumentation von Kohly haben ihn bewegt und viele Erinnerungen wachgerufen, sagte Delon. Aus dem lässigen Schönling, der alle verführt und niemanden liebt, scheint im Laufe eines Schauspielerlebens auch ein melancholischer Zweifler geworden zu sein, der seine frühen Verletzungen nie ganz überwunden hat. - Ab 14.

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