© Salzgeber

VoD-Premiere: Derek Jarmans „Blue“

Der Verleih Salzgeber präsentiert den letzten Film des britischen Ausnahme-Filmemachers Derek Jarman erstmals als VoD auf seiner Streaming-Plattform „Salzgeber Club“.

Veröffentlicht am
14. August 2024
Diskussion

Der Verleih Salzgeber präsentiert den letzten Film des britischen Ausnahme-Filmemachers Derek Jarman erstmals als VoD auf seiner Streaming-Plattform „Salzgeber Club“. Der Film läuft im Rahmen einer Hommage an Verleih-Gründer Manfred Salzgeber (1943-1994), dessen Todestag sich am 12. August zum 30. Mal jährt.


„Blau ist die universale Liebe, in der der Mensch sich bewegt - sie ist das irdische Paradies.“ „Blau transzendiert die traurige Geographie menschlicher Begrenzungen.“ „Im Chaos der Bilder überreiche ich Ihnen das universale Blau. Blau, eine offene Türe zur Seele, eine grenzenlose Möglichkeit, die greifbar wird.“ „Für Blau gibt es weder Grenzen noch Lösungen.“ Diese Reflexionen rund um die Farbe, die als Sinnbild der Melancholie, aber auch der Transzendenz und der Hoffnung gilt, sind Teil jenes Films, mit dem der Brite Derek Jarman (1992-1994) kurz vor seinem Tod sein Lebenswerk abschloss.

Der Künstler und Filmemacher, der mit Filmen wie „Caravaggio“, „Edward II“ und „The Garden“ zu einer der markantesten Stimmen des britischen Autorenkinos der 1980er geworden war, verweigerte sich in diesem letzten Lebenszeichen dem Bilderfluss der „moving pictures“ und machte die Leinwand, in pures Blau getaucht, zur „Projektionsfläche, die die Sinneshierarchie im Kino verkehrt - die Bilder projizieren die Zuschauer selbst“, wie Eva Hohenberger in einer Kritik für den Filmdienst anlässlich der Kinopremiere von „Blue“ 1994 schrieb. Wobei die Tonspur – Texte, Geräusche, Musik – einen eigenen Reflexionsraum errichten. Aus dem Off lesen Stimmen (u.a. von Jarmans Stamm-Schauspielerin Tilda Swinton) aus Jarmans Tagebüchern und verweben seine Gedanken über die Krankheit, den Tod von Freunden, den eigenen körperlichen Verfall und die Konfrontation mit dem baldigen Lebensende zu einem sogartigen Erzählfluss. Eva Hohenberger charakterisierte den Film als „Abschiedsgeste (viel mehr jedenfalls als ein Vermächtnis oder gar eine künstlerische Hinterlassenschaft) eines Malers und Filmemachers, der erblindet, und der mit seinem Blau auch ganz konkret die blauen Blitze meint, die er sieht, wenn man ihm in der Klinik in die Pupillen leuchtet, und den blauen Himmel und das Meer, die er nicht mehr richtig sehen kann.“

"Blue" (© Salzgeber)
"Blue" (© Salzgeber)

Der Verleih Salzgeber präsentiert „Blue“ nun erstmals als VoD auf seiner Streaming-Plattform „Salzgeber Club“. Der Film läuft im Rahmen einer Hommage an Verleih-Gründer Manfred Salzgeber (1943-1994), dessen Todestag sich am 12. August zum 30. Mal jährt. Wie Jarman verstarb auch der Kino- und Festivalmacher und Filmverleiher, der queerer Filmkultur in Deutschland den weg ebnete, an den Folgen von Aids. Dass „Blue“ nun in der Kollektion „In memoriam Manfred Salzgeber“ seit 8.8.2024 digital zum Kaufen und Leihen zur Verfügung steht, ist eine willkommene Einladung, den Film neu zu entdecken.

Kommentar verfassen

Kommentieren