Eine Filmkollektion des Streamingdiensts der Bibliotheken entführt die Zuschauer:innen nach Kanada und beleuchtet die Vielfalt des dortigen Filmschaffens. Der Schwerpunkt liegt auf dem französischsprachigen Kino, unter anderem von Star-Regisseur Xavier Dolan. Mit dabei ist auch ein Frühwerk von „Dune“-Regisseur Denis Villeneuve. Aber auch die englischsprachige Filmgröße Sarah Polley fehlt nicht.
Was wäre
Hollywood ohne kanadische Filmgrößen wie Regisseur Denis Villeneuve
oder Schauspieler Ryan Gosling? Talente aus dem nördlichen
Nachbarland der USA schaffen es immer wieder in die A-Liga der
US-Filmindustrie, aber das kanadische Kino selbst hat auch viel zu bieten. Eine
neue Filmkollektion bei filmfriend, dem Streamingportal der Bibliotheken, gibt
Einblicke in die Vitalität und Vielfalt von Kanadas Kino. Klar, dass da ein
Frühwerk von Denis Villeneuve nicht fehlen darf: „Maelström“,
erschienen im Jahr 2000, bescherte dem damals gerade 33-jährigen Filmemacher
den Durchbruch und wurde mehrfach ausgezeichnet. Der Film kreist um eine
Kanadierin, die in betrunkenem Zustand einen norwegischen Fischer überfährt,
und die Folgen, die das für sie hat – erzählt aus der seltsamen Perspektive
eines Karpfens, der kurz davor ist, geschlachtet zu werden.
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Denis Villeneuve stammt aus der Provinz Quebec – und das französischsprachige Kino dieser Region ist es auch, auf das die filmfriend-Auswahl ihren Schwerpunkt legt – ein Kino, das, so filmfriend, „Unabhängigkeit, Anspruch und Offenheit für ein breites Publikum miteinander verbindet“. So läuft in der Reihe zum Beispiel der schöne Abenteuerfilm „Maïna - Das Wolfsmädchen“ des Quebecer Filmemachers Michel Pulette, der sich darin mit der Kultur des indigenen Volks der Innu befasst: Angesiedelt in der Zeit vor der Kolonialisierung Kanadas, geht es um eine junge Innu-Frau, die in Auseinandersetzungen ihres Stammes mit einem konkurrierenden Volk gerät und versucht, einen Ausweg aus der tief sitzenden Feindschaft zu finden. Und klar, dass auch der wohl prominenteste Filmemacher des französischsprachigen kanadischen Kinos nicht fehlt: Xavier Dolan, geboren in Montreal, ist gleich mit drei seiner Werke vertreten, „Einfach das Ende der Welt“, „Matthias & Maxime“ sowie „Mommy“.
Aber auch eine bekannte Größe des englischsprachigen kanadischen Kinos fehlt nicht: Regisseurin Sarah Polley, geboren in Toronto, ist mit ihrem exzellenten Liebesfilm „Take This Waltz“ um eine Frau zwischen zwei Männern in der Auswahl vertreten. Und ein weiterer sehenswerter Beitrag des englischsprachigen kanadischen Kinos ist das mit Elementen des Body Horrors spielende Coming-of-Age-Drama „Closet Monster“ von Stephen Dunn, eine magisch-realistische Geschichte um die Folgen internalisierter Homophobie und den daraus resultierenden Selbsthass für einen jungen homosexuellen Mann.
Neben solchen Spielfilmen sind in der Reihe auch diverse Dokus enthalten. Die befassen sich teils mit Kanadas spektakulärer Natur, nicht zuletzt aber auch mit seiner Kultur. So widmet sich etwa die Doku „Margaret Atwood – Aus Worten entsteht Macht“ Werk und Leben der kanadischen Autorin, die unter anderem mit „Report der Magd“ zu einer der prominentesten literarischen Stimmen Kanadas wurde.