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Das schreckliche Mädchen

Politische Komödie um eine Schülerin, die mit einem Aufsatz über die NS-Zeit aneckt - in der 3sat-Mediathek

Veröffentlicht am
26. Juni 2024
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Als Regisseur packte der im April verstorbene Michael Verhoeven immer wieder auch heißere Eisen an und verwies auf (fort-)bestehende Missstände. Sein im Brecht’schen Stil verfremdetes Vietnamkriegsdrama „o.k.“ sorgte so 1970 für den Abbruch des Berlinale-Wettbewerbs, „Die weiße Rose“ mahnte 1982 daran, dass das Urteil gegen die Widerstandskämpfer formal weiterhin galt. 

Anknüpfend daran drehte Verhoeven wenige Jahre später einen Film, der sich noch deutlicher gegen die ungenügende Vergangenheitsbewältigung der Deutschen wandte. Lena Stolze spielt die bayerische Schülerin Sonja, die für einen Aufsatz-Wettbewerb die nationalsozialistische Vergangenheit ihrer Heimatstadt erforscht. Gegen wachsenden Widerstand und tatkräftige Anfeindungen entlarvt sie dabei im Konflikt mit den Honoratioren deren politische Irrtümer und Verfehlungen.

Die politische Komödie beleuchtet mit Satire und Polemik das Problem und scheut sich nicht vor mancher Überpointierung von Situationen und Typen. Das beeinträchtigt die Bestandsaufnahme von Formen der Verdrängung und ihren Einflüssen auf die Gegenwart aber nur geringfügig. In der filmischen Gestaltung gelingt Verhoeven es bemerkenswert sicher, Realsatire und Unterhaltungsqualität auf eine für den deutschen Film ungewöhnliche Weise zu verbinden. – Ab 16.

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