Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek arbeitet seit den 1960er-Jahren an einem vielschichtigen Werk, das Lyrik, Prosa, Theater- und Hörspiele, Essays, Libretti, Drehbücher und Übersetzungen umfasst. 2004 wurde sie als erste österreichische Autorin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Dass sie in ihrem Oeuvre nicht nur patriarchale Herrschaftsmuster, sexuelle Unterdrückung und Rassismus in einer schmerzhaft sarkastischen Sprache zum Ausdruck brachte, sondern auch die unbewältigte NS-Vergangenheit Österreichs ans Licht zerrte, machte sie jedoch in ihrer Heimat zu einer der verhasstesten Figuren. Die Autorin zog sich zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück, seit dem Nobelpreis gibt sie gar keine Interviews mehr und tritt nirgendwo auf.
Das materialreiche Porträt von Claudia Müller zeigt dagegen, dass Jelinek einst auch in Person in den Medien sehr präsent war. Müller versammelt Interviews, Archivbilder und neu eingesprochene Off-Texte aus Jelineks Werk, wobei ihr Umgang mit Sprache im Zentrum steht. In Gestalt der Collage findet der Film auf überzeugende Weise eine formale Entsprechung für die Montagetechniken von Jelinek. – Sehenswert ab 14.