Der Verlag Cross Cult ist vor allem für seine Graphic Novels bekannt. Seit einiger Zeit macht er aber auch durch üppige Bildbände zu Filmen auf sich aufmerksam. Nach einem prächtigen Reader zur Entstehung von „Conan– Der Barbar“ folgt nun ein gewichtiges Werk zu einem anderen Klassiker: zu dem 1979 erschienenen Science-Fiction-Thriller „Alien“ von Ridley Scott. Mit „Alien – Die Entstehungsgeschichte“ veröffentlicht der Verlag die deutsche Ausgabe des bereits 2019 in englischer Sprache publizierten Werks „The Making of Alien“ von J. W. Rinzler. Von dem 2021 verstorbenen Autor stammen auch andere Making-of Bücher, etwa über „Star Wars: Die Rache der Sith“, „Planet der Affen“ oder die vier Filme der „Indiana Jones“-Reihe.
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Materialreiche Reise zu den Ursprüngen
In kleinen Schritten zeichnet Rinzler den Weg des
ikonischen außerirdischen Wesens auf die Leinwand nach, das als Kopfgeburt bis
ins Jahr 1968 zurückreicht, als Ridley Scott „2001: Odyssee im Weltraum“ im
Kino sah. Bei seinen Recherchen konnte Rinzler auf das Archiv des 20th-Century-Fox-Studios
zugreifen, das dutzende Kisten über „Alien“ bereithielt, gefüllt mit internen
Memos, Aktenordnern und wichtigen Dokumenten rund um die Produktion.
Zwei Tagebücher des Alien-Designer H. R. Giger spielten ebenfalls eine gewichtige Rolle. Die wertvollste Informationsquelle aber war der Austausch mit Ridley Scott persönlich, der für Rinzler die damalige Zeit Revue passieren ließ, in der er „Alien“ inszenierte. Auf diese Weise fördert der Autor mal kleinere, mal größere Anekdoten zu Tage, die nicht nur für Fans des Films von Interesse sind.
Auch die umfangreiche Bebilderung des Buches spiegelt
den langen Entwicklungsprozess des Films wider. Während die Drehvorbereitungen
durch Abbildungen von händisch gezeichneten Storyboards und Skizzen illustriert
werden, kommen ab dem ersten Drehtag launige Fotografien, häufig auch auf
Polaroid, sowie Bilder des Set-Fotografen Bob Penn hinzu.
Aufschlussreich, ohne den Mythos zu entzaubern
Bob Penn gelang das Kunststück, den Mythos „Alien“ durch seinen Blick hinter die Kulissen nicht zu entzaubern, sondern er fügte beispielsweise der ikonischen „Chestburster“-Szene neue Komponenten hinzu, die das Handwerk und die vielen arbeitenden Hände hinter der Kamera würdigen und ihre Leistungen auch für Laien transparent machen.
Inhaltlich geht Rinzler, anders als es der Titel vermuten lassen würde, über die Entstehungsgeschichte hinaus, indem er nicht mit der Uraufführung im Jahr 1979 endet, sondern auch dessen Erfolg und, wenn auch in reduzierter Ausführlichkeit, die Nachfolgefilme beschreibt. Damit gelingt ein passender Abschluss für ein aufschlussreiches Buch, das sich als wahre Fundgrube an detaillierten Informationen und weitreichendem Hintergrundwissen zu einem der prägendsten Werke der Filmgeschichte erweist.
Hinweis
Alien – Die Entstehungsgeschichte.
Von J.W. Rinzler. Verlag Cross Cult, Ludwigsburg 2023. 336 S., 59 EUR. Bezug:
In jeder Buchhandlung oder hier.
Der Band ist außerdem auch im Doppelschuber mit einem Folgeband erhältlich, der ähnlich detailliert die Entstehung des Fortsetzungsfilm "Aliens" von James Cameron behandelt.