Ab Ende der
1960er-Jahre gehörte die nordenglische Schauspielerin Glenda Jackson zu den
feministischen Vorreiterinnen im Kino, die in historischen wie zeitgenössischen
Stoffen schlagfertige Frauen spielte. Sie setzte aber auch ihre Theaterkarriere
fort und hielt einen gewissen Abstand zu Hollywood, erzielte in Komödien wie
„Hausbesuche“ aber auch Kassenerfolge und gewann zwei „Oscars“. Nach einem
langen Intermezzo in der britischen Politik kehrte sie mit 80 Jahren nochmals auf
Bühne und Leinwand zurück.
Wer als
Schauspielerin oder Schauspieler eine Politikerkarriere einschlägt, muss mit
Skepsis oder gar Spott rechnen. Hartnäckig hält sich die Vorstellung von eher
unbedarften Mimen, die Politik mit einer „Daily Soap“ verwechseln, mit anspruchsarmen
Texten, aber einer großer Fangemeinde. Dabei gibt es von Ronald Reagan
bis Wolodymyr Selenskyj genügend Belege für Darsteller mit einer
sehr ernsten Auffassung vom Politikerberuf, und auch bei der britischen
Schauspielerin Glenda Jackson