© One ("Ein Lied für Nour" von Hany Abu-Assad)

Ein Lied für Nour

Underdog-Geschichte eines palästinensischen Sängers - bis 15.10. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
06. Oktober 2024
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Mit ihrer Baseball-Cap, den hinter die Ohren gesteckten Haaren und einem blauen Pulli passt die 12-jährige Nour perfekt zur Clique ihres Bruders Mohammed. Für das aufgeweckte Mädchen aus Gaza-Stadt ist dies eine der wenigen Möglichkeiten, den eng gesteckten Grenzen ihrer Welt zu entkommen. So aber spielen Nour, Mohammed, Omar und Ahmad auf selbst gebastelten Instrumenten unbekümmert vor den Nachbarskindern und durchkreuzen auf BMX-Rädern die palästinensische Enklave.

Wenn sie als fahrende Hochzeitsband auftreten, muss Nour meist hinter einem aufgespannten Tuch spielen. Dennoch glaubt sie an die Zukunft der kleinen Band, die von der berührenden Stimme ihres Bruders lebt.

„Wir werden groß rauskommen und die Welt verändern“, lautet das Credo der Geschwister. Das gilt auch dann noch, als ihnen ein Hehler das letzte Geld abknöpft und Omar nicht mehr an der „Teufelsmusik“ mitwirken will. Schwerer wiegt, dass Nour erkrankt und durch eine Nierenschwäche an die Dialyse gefesselt wird.

„Ein Lied für Nour“ von Hany Abu-Assad basiert auf einer wahren Geschichte und erinnert an den Triumph von Mohammed Assaf, der 2012 bei der „Arab Idol“-Show gewann. In seiner Heimat stand das Leben buchstäblich still, als er im Finale sang. Ebenso spannend, berührend und herzergreifend wie sein Auftritt ist der Film über seine Geschichte. Die wunderbaren Schauspieler, die berauschende orientalische Musik, die lebensbejahende Grundstimmung und die feinfühlige Schilderung der Zustände im Gazastreifen lassen dabei auch über die politischen Untiefen und den wenig differenzierten Blick auf die palästinensische Männergesellschaft hinwegsehen. - Ab 14.

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