Felix Moeller hat sich in Büchern wie „Der Filmminister“ (1998)
und Filmen wie „Harlan - Im Schatten von ‚Jud Süß‘“ (2008) oder „Verbotene Filme“
(2014) wiederholt mit der Filmpropaganda der NS-Zeit auseinandergesetzt. In
seinem Dokumentarfilm „Jud Süß 2.0 – Vom NS- zum Online-Antisemitismus“, der
derzeit in der arte-Mediathek zu sehen ist, analysiert er aktuellen
Antisemitismus, judenfeindliche Hetze und Verschwörungskonstrukte im Internet
und blickt dabei auch zurück auf Propagandaklischees der NS-Zeit und noch sehr
viel ältere antisemitische Stereotypen. Ein Interview.
Kann man das antisemitische
Propagandakino der NS-Zeit mit der digitalen Nazipropaganda im Internet
vergleichen?
Felix
Moeller: Ich habe mich in meinen vorherigen Filmen mit der Nazipropaganda
beschäftigt, und als ich zum Thema „Antisemitische Inhalte im Internet oder in
den sozialen Netzwerken“ zu recherchieren begann, fiel mir einfach auf, dass es
die gleichen Narrative, Verschwörungserzählungen, Dämonisierungen sind. Auch
wenn sie auf jüngere User hin
modernisiert werden, sind diese Parallelen doch erstaunlich.