In der langen Werkgeschichte von Francis Ford Coppolas grandiosem Vietnam-Kriegsfilm „Apocalypse Now“ nimmt die jüngste, erst 2019 veröffentlichte „Final Cut“-Fassung eine besondere Rolle ein. Denn darin unterzog der US-amerikanische Regisseur seine eigene „Redux“-Erweiterung aus dem Jahr 2001 einer neuerlichen Revision.
„Wir waren im Dschungel, wir waren zu viele, wir hatten zu viel Geld und zu viele Geräte, und nach und nach wurden wir alle verrückt“, sagte Coppola rückblickend über die von vielen Mythen überwucherten Dreharbeiten von „Apocalypse Now“. Bei der sich über viele Jahre hinziehende und von vielen Missgeschicken begleitete Produktion eröffneten ihm die Möglichkeiten der Digitalisierung um die Jahrtausendwende dann aber die Chance, die erste Fassung von 1979, die immerhin die „Goldene Palme“, zwei „Oscars“ und drei „Golden Globes“ gewonnen hatte, einer Revision zu unterziehen, bei der ursprünglich gedrehte Szenen und im Schnitt verworfenes Material neu eingesetzt und zur um phänomenale 49 Minuten längeren „Redux“-Fassung umgeschnitten wurden.
Obwohl Coppola mit diesen beiden Versionen durchaus zufrieden war, trieb ihn der Film weiter um und führte nun zur gegenüber der „Redux“-Version wieder 20 Minuten kürzeren „Final Cut“-Fassung, in der im Wesentlichen zwei längere, erst 2001 hinzugefügte Szenen herausgenommen wurden: die „Playmate“- und die „Time-Magazin“-Sequenz. Hinzu kommt allerdings eine komplette Restaurierung des Bild- und Tonmaterials, die in Coppolas Augen dazu führte, dass der Film jetzt „besser aussieht und besser klingt als je zuvor“.
Das Resultat von Coppolas künstlerischem
Reifeprozess fügt der Reise ins Herz der Finsternis inhaltlich zwar nichts
Neues hinzu, an deren Ziel der desertierte Colonel Kurtz im kambodschanischen
Dschungel aufgespürt und liquidiert werden soll. Doch Captain Willards Erlebnisse
und die seiner Mannschaft an Bord des Patrouillenboots gereichen auch vier
Jahrzehnte nach ihrer Filmwerdung zur abgründigen Erfahrung einer inneren Leere
(„The Horror…“), die nach und nach alles andere in sich verschlingt.
Der an einen Roman von Joseph Conrad angelehnte Kriegsfilm zielt mehr
auf die Erfahrung des Krieges mit den Mitteln des Unterhaltungskinos als
auf dessen kritische Hinterfragung. Aus dem historischen Abstand heraus
wirkt das filmhistorisch enorm wirkmächtige Drama heute eher wie ein
ambivalentes Spektakel über die Sinnlosigkeit des (Vietnam-)Kriegs, in
dem das Aufeinandertreffen von Euphorie und Angst die Flucht in den
Wahnsinn orchestriert, der aus dem Verlust der
politisch-gesellschaftlichen Identität resultiert. - Ab 16.