Lange bevor Drehbuchautor Peter Morgan mit „The Crown“ einen umfassenden Versuch unternahm, die gesamte Regentenzeit von Elisabeth II. über sechs Serienstaffeln nachzuverfolgen, beschäftigte er sich mit „Die Queen“ ein erstes Mal mit dem britischen Königshaus. Unter der Regie von Stephen Frears konzentriert sich der Film um die von Helen Mirren gespielte Monarchin auf die Tage im Jahr 1997 kurz nach dem Unfalltod von Lady Diana. Die Königin will der Tradition gemäß auf öffentliche Stellungnahmen zum Tod der ungeliebten Ex-Schwiegertochter verzichten. Doch die Bevölkerung empfindet dies als Affront, und so drängt Premierminister Tony Blair (Michael Sheen) in mehreren Gesprächen mit der Monarchin darauf, dass diese der Massentrauer ihre Reverenz erweist.
Das souverän inszenierte und vor allem von Mirren großartig gespielte Porträt zeigt eine Herrscherin, deren seit Kindheit antrainierte Vorstellung von Contenance und dem Zurückstellen des Privaten hinter die öffentliche Rolle mit den Ansprüchen der modernen (Medien-)Öffentlichkeit kollidiert. Dabei bemüht sich der Film, das Menschliche hinter der Fassade der scheinbar unnahbaren Regentin erfahrbar zu machen, und handelt zugleich vom Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung, was Morgan später vor allem in seinem Bühnenstück „Frost/Nixon“ weiterentwickeln sollte. - Ab 14.
Hinweis: Der BR zeigt im Anschluss noch zwei weitere Filme, die um die britische Monarchie kreisen. In „The Lost King“ (21.50-23.30) begibt sich eine Amateur-Historikerin (Sally Hawkins) auf die Spuren des geschmähten Richard III., will diesen rehabilitieren und entwickelt eine Theorie, wo seine Gebeine verscharrt worden sein könnten. „Spencer“ (23.30-01.20) lässt an den Weihnachtstagen 1991 auf Schloss Sandringham den schwelenden Konflikt von Prinzessin Diana (Kristen Stewart) mit dem Windsor-Königshaus eskalieren.