Heinz Rühmanns Auftritt als „Pfeiffer mit drei f“, der im Erwachsenenalter noch
einmal die Schulbank drücken geht und dort den geplagten Lehrern all die Streiche
spielt, die ihm in seiner Kindheit als Privatschüler versagt blieben, dürfte zu den populärsten Klassikern des deutschen Komödiengenres gehören und hat als Stammgast im Weihnachts- und Silvester-Programm mittlerweile Kultstatus.
Dabei gab es realiter wenig zu lachen, als „Die Feuerzangenbowle“ 1944 Premiere feierte – die Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg zeichnete sich bereits ab. Reichserziehungsminister Bernhard Rust war die Verfilmung von Heinrich Spoerls humoristischem Roman zu dieser Zeit zu subversiv („Ein solcher Film würde die Autorität der Schule und der Lehrer geradezu gefährden“); erst nach Einspruch von Hitler höchstselbst schaffte es das Werk in die Kinos.
Propagandaminister Joseph Goebbels vermerkte
in seinem Tagebuch: "Der neue Rühmann-Film 'Feuerzangenbowle' soll
unbedingt aufgeführt werden. Der Führer gibt mir den Auftrag, mich nicht durch
Einsprüche von Lehrerseite oder von Seiten des Erziehungsministeriums
einschüchtern zu lassen."
Der Makel, in der Endphase des Zweiten
Weltkriegs sozusagen ein vom Führer verordneter Stimmungsaufheller fürs kriegsmüde
deutsche Volk gewesen zu sein, hat der Popularität des Films in späteren
Jahrzehnten keinen Abbruch getan. Wahrscheinlich, weil sein zwischen
Nostalgie und Satire changierender Blick auf die Schulzeit so zeitlos
anschlussfähig ist. - Ab 12.