Durch
ein in Berlin geplantes, dann abgesagtes Ausstellungsprojekt, durch die Präsenz
des Films „DAU. Natasha“ im Wettbewerb der „Berlinale“ 2020 sowie
Missbrauchsvorwürfe gegen dessen Macher polarisierte der russische Regisseur
Ilja Chrschanowki die deutsche Öffentlichkeit. Ausstellung und Film sind Teile
eines monumentalen Projekts, das mittlerweile als Video on Demand auf der Website www.dau.com zugänglich gemacht wird. Eine
Gelegenheit, sich dieser Auseinandersetzung mit sowjetischer Geschichte
jenseits der Skandalisierung zu nähern.
„Das
erste filmische Projekt über Isolation, gefilmt in Isolation, für Leute in
Isolation.“ – so beschreibt Ilja Chrschanowski den Charakter
seines Gesamtkunstwerks. Eine merkwürdige Koinzidenz bestand darin, dass, als
die ersten beiden DAU-Filme auf der „Berlinale“ vorgestellt wurden, gerade das
Corona-Virus in Europa angekommen war. Und mit ihm eine Vorahnung der sich
anbahnenden Ausnahmesituationen. Ja, auch um Klaustrophobie und Vereinsamung
geht es bei DAU. Es geht aber noch um ein Vielfaches mehr.