© ZDF/Gianni Fiorito (Raffaella Giordano in "L'Intrusa - Der Eindringling")

L'Intrusa - Der Eindringling

Neorealistisches Drama um eine Sozialarbeiterin in Neapel & Konflikte um die Camorra - aktuell in der ZDF-Mediathek

Aktualisiert am
18.03.2025 - 13:48:40
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La Masseria, der Bauernhof, heißt der Ort, den die Sozialarbeiterin Giovanna (Raffaella Giordano) und einige engagierte Frauen und Männer als Zuflucht für die Kinder ihres Viertels aufgebaut haben. Gemeinsam arbeiten sie mit großer Hingabe und viel Geduld daran, die Kinder dem Zugriff der Camorra zu entziehen. 

La Masseria ist ein Mikrokosmos aus mehreren Häusern und einem großen Außengelände, ein sicherer Hafen, wo die Kinder nach der Schule spielen, malen, basteln können. Es gibt eine Fahrradwerkstatt, und die Kinder arbeiten für das bevorstehende Sommerfest mit Begeisterung an Mister Jones, einer großen mechanischen Puppe. Das Zentrum bietet Platz für alle. Auch für Maria (Valentina Vannino), die eines Tages mit einem Baby und der kleinen Rita vor der Tür steht und um Hilfe bittet. Sie darf auf dem Gelände in ein kleines Haus, eine Art Notunterkunft, einziehen.

Dann aber trägt ein Großeinsatz der Polizei Aufruhr und Angst in die kleine Gemeinschaft der Masseria. Es stellt sich heraus, dass Maria die Ehefrau eines Camorra-Mitglieds ist, das einen Mord begangen hat und geflüchtet ist – zu Maria, in die Notunterkunft. Der Mann wird verhaftet, Maria bleibt. Damit beginnt das Dilemma für die Sozialarbeiterin Giovanna (Raffaella Giordano): Sie stellt sich – nicht frei von Zweifeln, aber getreu ihren Prinzipien – gegen jegliche Form von Ausgrenzung und stößt damit auf breiten Widerstand. Die Mütter und Großmütter der Kinder wie auch Giovannas Mitarbeiterinnen sehen eine Grenze überschritten, den Schutzraum vor der Camorra in Gefahr. Sie wollen Maria und ihre Kinder nicht mehr auf dem Gelände dulden.

„Der Eindringling“ von Leonardo Di Costanzo erzählt nahe am Alltag vom gefährlichen Leben und den Konflikten in einer Stadt, in der die Macht der Camorra alle Lebensbereiche durchdringt. Das einfühlsam und dezent inszeniertes Sozialdrama steht in seiner dokumentarischen Wirklichkeitsnähe und dem Einsatz von Laien dem Neorealismus nahe. Der aktive Einsatz für andere erscheint dabei unaufdringlich als Gegenmodell zu Ausgrenzung und Hass. – Sehenswert ab 14.

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