Der
österreichische Schauspieler Tobias Moretti kann alles spielen. Unter der Regie
von Christian Schwochow agiert er jetzt in „Deutschstunde“ (ab Donnerstag im
Kino; zur FILMDIENST-Kritik) als expressionistischer Künstler Max Ludwig Nansen, der während
der Nazi-Zeit nicht mehr malen darf. Seine Kunst gilt als „entartet“. Ein Gespräch
über Pflicht, falsche Assoziationen zu Emil Nolde, weibliche Radikalität und
die Lust an Theater und Film.
Was ging Ihnen nach der Lektüre des
Drehbuchs durch den Kopf?
Tobias Moretti:
Zuerst habe ich mir gedacht, das wird schwierig mit einer Verfilmung, weil ich
den Roman von Siegfried Lenz in der Schule lesen musste. Man hat sich angesichts
der Länge des Romans so durchgeschwindelt. Ich fand die Nachkriegsliteratur,
die wir in den 1980er-Jahren gelesen haben, recht mühsam. Deshalb habe ich mich
gefragt, wieso Christian Schwochow ausgerechnet diese Geschichte über Opportunismus und
Konformismus angehen will? Aber als ich das Drehbuch von