Federico Fellini (1920-1993)
blieb selbst als Regisseur ins Groteske verzerrter Fantasien im Herzen stets
ein teilnahmsvoller Realist, der die schönen Täuschungen des Lebens durchschaute,
ohne sich ihnen zu entziehen. Eine Würdigung.
Es ist
mitten in der Nacht, und alle schlafen beinahe, vielleicht, weil das Meer sie
in ihren kleinen Schiffen hin- und herwiegt. Da plötzlich ist es herangekommen,
sein Tuten weckt alle auf: das riesige Schiff, der aus allen Fenstern
leuchtende Ozeandampfer, ein Bote aus der fernen Welt. Und die Leute aus Rimini
in ihren Booten sind entzückt, Gradisca, der Schönen, laufen vor Sehnsucht die
Tränen über die Wangen.
Eine der
großen Szenen aus „Amarcord“
(1973), dem Film über Federico Fellinis eigene Jugendzeit in der Provinzstadt Rimini während der
Mussolini-Ära, eine der Szenen, die verdeutlichen, wie etliche der Figuren in Fellinis
Werk vor Sehnsucht überfließen. Sehnsucht nach beseligendem Glück, nach der
heilenden Vereinigung mit allen anderen, die einsam und verletzt sind nach dem
Abenteuer des bunten Lebens. Als Moraldo in