In neueren Western wird das Genre
einer Revision unterzogen. Die Archetypen wandeln sich, Legenden werden auf den
Kopf gestellt, die Storys mit Versatzstücken anderer Filmgattungen gemischt.
Das Resultat: wagemutige, gegenwartsbezogene Variationen des uramerikanischsten
Genres. Aktuellstes Beispiel: „Feinde – Hostiles“ von Scott Cooper (deutscher
Kinostart: 31. Mai 2018).
„Die Engländer haben Shakespeare.
Die Franzosen haben Molière.
Und wir Amerikaner haben den Western.“
(Robert Duvall)
Robert Duvall hat nicht ganz
unrecht. Was das Kino betrifft, gibt es für die USA keine typischere
Kunstgattung als den Western. Er spiegelt die amerikanische Seele wie kein
anderes Genre. Das Genre widmet sich der amerikanischen Geschichte, amerikanischer
Politik, amerikanischen Vorurteilen und amerikanischem Hang zur
Sentimentalität. Der Western hat das Bild des US-amerikanischen Helden geprägt
und in der Personifizierung durch John Wayne und Clint Eastwood zur Ikone
überhöht.