Ist David Leans „Die Brücke am Kwai“ ein
Kriegsfilm? Oder ein Antikriegsfilm? Wo zieht man die Grenze? Die beiden
letzten Worte, die man im Film vernimmt, sind ungläubige Schreie der
Verzweiflung: „Wahnsinn! … Wahnsinn!“ Sie beenden ein 161-minütiges Werk voller
Schmutz, Hitze und Unmenschlichkeit als Folge von Gehorsam und Pflichtbewusstsein bis in den Tod.
Der Film erzählt von einem britischen
Offizier (Alec Guinness), der während des Zweiten Weltkrieges mit seiner Einheit
in Burma von den Japanern gefangen genommen wird. Nach anfänglicher Weigerung
lässt der sture Militär teils aus blindem Leistungsstolz, teils als
Beschäftigungstherapie seine Mannschaft eine strategisch wichtige Brücke bauen.
Als diese ihrer Bestimmung zugeführt werden soll, prangt an ihr eine
Holzschnitzerei, die das britische Militär als Erbauer ausweist. Ein sinnloses,
brachiales, wahrhaft majestätisches Bauwerk inmitten des Dschungels, das in
seiner kurzen Existenz weitere sinnlose Opfer fordert.