Lioness
Drama | Niederlande 2023 | 85 Minuten
Regie: Raymond Grimbergen
Filmdaten
- Originaltitel
- LEEUWIN
- Produktionsland
- Niederlande
- Produktionsjahr
- 2023
- Produktionsfirma
- The Media Brothers/Black Bee Prod.
- Regie
- Raymond Grimbergen
- Buch
- Jeroen Margry
- Kamera
- Willem Helwig
- Musik
- Boelie Vis
- Schnitt
- Boelie Vis
- Darsteller
- Alyssa van Ommeren (Rosi) · Apollonia Sterckx (Jitte) · Manou Jue Cardoso (Chloe) · Nora Dari (Sinem) · Soumaya Ahouaoui (Nicky)
- Länge
- 85 Minuten
- Kinostart
- 22.05.2025
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 10.
- Genre
- Drama | Familienfilm | Jugendfilm | Sportfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Mischung aus Jugend- und Sportfilm um eine fußballbegeisterte Jugendliche aus Surinam, die mit ihren Eltern gezwungenermaßen in die Niederlande zieht und dort neu anfangen muss.
Die 17-jährige Rosi (Alyssa van Ommeren) lebt mit ihrer Familie in Surinam, das früher als Niederländisch-Guayana bekannt war und im Nordosten von Südamerika liegt. Rosis große Leidenschaft ist der Fußball. Ein ums andere Mal dribbelt das fröhliche Mädchen die Jungs aus der Nachbarschaft schwindelig und macht die entscheidenden Tore. Nur beim Elfmeter verfehlt sie stets das Ziel. Trotzdem träumt sie von einer Karriere als Profifußballerin. Doch dann wird ihr Vater befördert, und sie muss mit ihrer Familie in die Niederlande ziehen. Rosi muss dafür nicht nur ihre geliebte Großmutter zurücklassen, sondern sich auch in einer anderen Kultur und einer anderen Umgebung zurechtfinden.
Ihr Heimweh verfliegt jedoch, als sie im Frauenfußball-Team ihrer Schule aufgenommen wird. Sie schließt Freundschaft mit Jitte (Apollonia Sterckx), einer Mitspielerin, und begeistert die Trainerin mit ihrer perfekten Ballbeherrschung und ihrem taktischen Spielverständnis. Rasch wird Rosi zur wichtigsten Spielerin der Mannschaft. Unvermeidliche Folge davon ist aber, dass Jitte fortan auf der Ersatzbank sitzt und auf Rosi sauer ist. Auch andere Mädchen, besonders die Kapitänin Chloe (Manou Jue Cardoso), reagieren mit Eifersucht und Missgunst auf die neue Konkurrenz. Doch ausgerechnet jetzt steht ein wichtiges Fußballturnier an. Schlimmer aber ist, dass Rosis Großmutter stirbt und die Familie, wenn auch nur für kurze Zeit, zurück nach Surinam muss.
Der entscheidende Elfmeter
„Lioness“ von Raymond Grimbergen folgt zunächst den Versatzstücken des Sportfilms. Ein großes Talent entdeckt seine Leidenschaft und strebt nach Erfolg, wobei sie allen Rückschlägen und Widerständen trotzt, sei es aus der Familie, sei es durch Konkurrenz. Was folgt, ist eine Prüfung und die Bewährung. Am Schluss steht ein wichtiges Spiel an, und man ahnt, wer den entscheidenden Elfmeter verwandelt. Das mutet ein wenig klischeehaft an, fast so, als wolle der Regisseur keine Fehler machen.
Doch hier geht es um mehr. Im Kern ist „Lioness“ eine Coming-of-Age-Geschichte, in der die Protagonistin ihre geliebte Heimat verlassen und einen Neuanfang in der Fremde wagen muss. Der fröhlich-kokette Afro-Look, den Rosi selbstbewusst und frech im sonnendurchfluteten Surinam getragen hatte, wandelt sich in den verregneten Niederlanden in einen streng nach hinten gebändigten Zopf – südamerikanische Lebensfreude weicht europäischer Disziplin. Dabei muss Rosi auch die Erfahrung machen, dass Freundschaft, besonders in der Pubertät, ein fragiles Gut ist, das ständig erneuert werden muss. Mit dem Erfolg kommt der Neid. Auch für diese Rivalität muss die Protagonistin eine Lösung finden. Die Wirren der Pubertät brechen mit Gewalt über sie hinein.
Hauptdarstellerin Alyssa van Ommeren verkörpert Rosi mit Charme und Intelligenz, Warmherzigkeit und Lebensfreude. Nie gibt sie mit ihrem fußballerischen Können an, sondern stellt sich stets in den Dienst der Mannschaft; auf andere geht sie unbefangen zu. Als Zuschauer folgt man dem Geschehen quasi aus ihren Augen, erlebt, wie andere auf sie reagieren oder wie sie sich auf dem Spielfeld verhält. Man mag ein wenig bedauern, dass man die Nebenfiguren – Eltern, Großeltern und Verwandte – kaum kennenlernt. Sie sind nur Stichwortgeber, die für veränderte Lebensumstände und hilfreiche Unterstützung stehen.
Trotz aller Unterschiede
Auch die gegensätzlichen Lebensstile zwischen Surinam und den Niederlanden, ob kulturell oder sozial, werden kaum gestreift. Im Vordergrund steht vielmehr das Fußballspiel, das mit Drohnen und rasanter Kamera lebendig und enthusiastisch eingefangen wird. Der Sport schweißt die Mädchen zusammen – trotz aller Unterschiede und Konflikte.