Honecker und der Pastor

Am 20. Januar 1990, drei Monate nach seinem Sturz als Regierungschef der DDR und zwei Monate nach dem Fall der Berliner Mauer, ist Erich Honecker obdachlos. Als er nach einer Nierenoperation aus der Haft entlassen wird, kann er nicht mehr in die inzwischen geschlossene Regierungssiedlung in Wandlitz zurück. Aus der Partei ist der ehemalige SED-Chef ausgeschlossen. Und der sich auflösende Staat sieht sich außerstande, ihm eine Unterkunft zu gewähren. In dieser Situation entschließt sich der evangelische Pastor Uwe Holmer, Honecker und dessen Frau Margot in seinem Haus in Lobetal aufzunehmen. Ein mutiger Schritt, der von Demonstrationen wütender Bürger begleitet wird. Und doch auch ein Akt der Humanität gegenüber einem kranken alten Mann. Am Ende sind es zehn Wochen, die die überzeugten, ja bisweilen militanten Atheisten bei den tiefgläubigen Christen verbringen.

Was hinter den verschlossenen Türen des Pfarrhauses geschah, worüber geredet und wie miteinander umgegangen wurde, interessierte den in der DDR sozialisierten Schauspieler