Die Wache (2020)

Der erste Satz des Films – „Ich hab‘ die Drehgenehmigung!“ – lässt jenen langen Prozess erahnen, dem die Regisseurin Eva Wolf und ihre Produzentin Kathrin Lemme ausgesetzt waren, als sie die Behörden mit dem Wunsch konfrontierten, einen Dokumentarfilm über den Alltag der Polizei drehen zu wollen. Zwar ist Polizeiarbeit in den Medien ständig präsent, vor allem in den fiktionalen Sendungen des deutschen Fernsehens, in denen es gar nicht genug „Tatorte“ und Sonderkommandos voller Mord und schwerer Gewaltverbrechen geben kann; darunter scheint es dramaturgisch nicht zu gehen. Mit der Wirklichkeit hat das aber nur wenig zu tun. Doch auch in den Nachrichtenmedien setzen sich vor allem die spektakulären Fälle durch: Der Raub einer schweren Goldmünze hat darin ebenso viel Chancen, tagelang thematisiert zu werden, wie ein brutaler Übergriff einzelner Beamten oder das Auffliegen radikaler Grüppchen innerhalb derer, die für Recht und Ordnung sorgen sollen. Wer medial wirksam werden will, ganz gleich ob im fiktionalem oder Nachrichtenformat, stützt sich auf das Außergewöhnliche, nicht auf die Regel.