Manana unterrichtet Literatur an einer Oberschule in Tiflis. Sie liebt ihre Arbeit. Für sich aber hat sie keinen Platz: Die Mitglieder ihrer Familie aus drei Generationen lassen sie in der kleinen Wohnung nicht zur Ruhe kommen. Dazu zählen Mananas Ehemann Soso, ihre Tochter Nino und deren Mann Vakho, ihr Sohn Lasha sowie ihre 72-jährige Mutter Lamara – eine Matriarchin reinsten Wassers, die Stütze der ganzen Familie, die ihr Leben für ihre Angehörigen geopfert hat und das auch von ihrer Tochter erwartet. Schließlich ist da noch Otar, Mananas 80-jähriger Vater, der ruhende Pol und stille Beobachter, der aber schon zu alt ist, um noch ein Patriarch zu sein.
An ihrem 52. Geburtstag will Manana einfach nur ihre Ruhe haben, doch ihr Mann besteht darauf, den Ehrentag groß begehen, mit seinen Freunden und Arbeitskollegen, der ganzen Großfamilie, Vettern, Cousinen und Nachbarn. Es kommt zum Eklat, als Manana zum Erstaunen aller ihren Auszug ankündigt und sich eine kleine Wohnung sucht. Hier kann sie zum ersten Mal seit 30 Jahren durchatmen. Mit großer Lust und Hingabe organisiert sie die profanen Kleinigkeiten des Alltags. Ihr Verhalten wirbelt den Clan durcheinander; jeder weiß Rat und hat eine Lösung der Situation anzubieten.
Manana hat allerdings nicht mit der Zähigkeit ihrer Mutter und insbesondere der ihres Bruders Renzo gerechnet, der die „Ehre“ der Schwester auch in deren neuem Wohnviertel verteidigen will – mit ungeahnten Folgen. Allein unter Mananas Kindern macht sich so etwas wie Verständnis breit. Bei einem Klassentreffen erfährt sie dann unangenehme Wahrheiten über ihren Ehemann.
Nachdenklich und zugleich mit sanftem Humor erzählt „Meine glückliche Familie“ von einer Frau, die ihr Leben ändern will, allen familiären und gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz. Es ist die Geschichte der Befreiung einer Frau, die nach dem Verständnis ihrer Umgebung gar keine Befreiung nötig hat, weil ihr Leben doch gar nicht so schlimm und ihr Ehemann eigentlich doch ganz in Ordnung ist, da er sie weder schlägt noch Drogen nimmt.
Die Familie wird als lebhafter Mikrokosmos in einem abgeschlossenen Raum inszeniert, in dem es zwischen den Generationen kaum einen Austausch gibt und die Protagonisten pausenlos aneinander vorbei reden. Der Film ist weder Emanzipationsdrama noch folkloristische Komödie, eher ein Ensemblefilm über die Selbst- und Fremddefinition von Frauen, wobei die zentrale Protagonistin verzweifelt versucht, dem kollektiven Chaos zu entrinnen. Seine Stärke beruht auf dem stoischen Charakter der Hauptdarstellerin Ia Shugliashvili sowie ihrem dynamischen Zusammenspiel mit der Familie, aber auch auf der gelungenen Balance zwischen leichter Ironie und existenzialistischer Dringlichkeit. Die Dialoge sind lebensnah, die Kamera versetzt mitten ins Geschehen. „Meine glückliche Familie“ ist tief in der georgischen Kultur verankert, vermeidet aber platte Klischees und vorhersehbare Wendungen.