Subjektiv gefärbter Reisefilm mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, der erst im letzten Drittel mit den Titel gebenden Fragen aufwartet. Philosophisch-religiösen Tiefgang bietet er dabei kaum, vermittelt eher Buddhismus-Lektionen im Plauderton, referiert vertraute Statements und wiederholt Gemeinplätze. Immerhin bestätigt er, dass der 14. Dalai Lama ein lebensfroher Mensch ist, der Gewalt ablehnt und gerne lacht.
- Ab 14.
10 Fragen an den Dalai Lama
Dokumentarfilm | USA 2006 | 86 Minuten
Regie: Rick Ray
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Filmdaten
- Originaltitel
- 10 QUESTIONS FOR THE DALAI LAMA
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2006
- Produktionsfirma
- Rick Ray Films
- Regie
- Rick Ray
- Buch
- Rick Ray
- Kamera
- Elana Ben Amir · Rick Ray
- Musik
- Peter Kater
- Schnitt
- Rick Ray
- Länge
- 86 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Karge Himalaja-Hochebenen und einsame buddhistische Klöster prägen die Landschaft auf dem „Dach der Welt“. Junge Mönche singen der aufgehenden Sonne entgegen. Immer wieder präsentiert der Film die großartige Landschaft als Hintergrund und Bilder, so der Kommentar, wie von einem anderen Planeten, aus einer anderen Zeit. Ein archaischer Planet bis zum Einmarsch der chinesischen Armee, dessen Folgen 87.000 Menschen zum Opfer fielen: „Sie wollten unser Land, aber sie wollten die Menschen nicht“, sagt ein Tibeter an einer Stelle des Films. Die Figur des Dalai Lama ist immer aufs Engste mit dem Verschwinden der tibetischen Kultur im Namen der Modernisierung verbunden, dem, so der tibetische Religionsführer, „absichtlich oder unabsichtlich verübten kulturellen Völkermord“. „10 Fragen an den Dalai Lama“ ist aber auch die Geschichte einer Suche, eines Interviews und die einer Reise nach Dharamsala, in die nordindische Enklave der Exil-Tibeter. Der Dalai Lama sei ein offener Mensch, erzählt der Regisseur, aber wenn er merke, dass sein Gegenüber nicht ehrlich sei, breche er nach kurzer Zeit das Gespräch ab. Rick Ray hat offensichtlich die Probe bestanden und konnte ihm in 45 Minuten zehn Fragen stellen.
Sein Film wirkt stellenweise wie ein klassischer Reisebericht, didaktisch, informativ erzählt mit animierten Landkarten und einem Exkurs über die Geschichte des tibetischen Buddhismus, mit konventionell meditativer oder dramatischer Musik im Hintergrund. Durchweg faszinierend ist die Hauptfigur. Für Ray ist der 1935 geborene Tenzin Gyatso nicht nur das religiöse und politische Oberhaupt der Tibeter, sondern auch ein „Rockstar des Friedens“, Idol einer neuen Spiritualität. Der Dalai Lama spricht über Glück und materiellen Wohlstand, über das schwierige Verhältnis von Tradition und Moderne, den Schutz der Umwelt, das Verhältnis zu China und immer wieder über Gewalt und Gewaltlosigkeit: Die Zerstörung des verhassten Feindes sei immer auch eine Selbstzerstörung. Der Film zeigt ihn aber auch als einen durch und durch unkonventionellen Menschen, der sich dem feierlichen Protokoll entzieht, über alles seine Späße machen und lachen kann, besonders über sich selbst. Über die Figur des Dalai Lama hinaus wirkt „10 Fragen an den Dalai Lama“ teilweise etwas flach, wie ein Imagefilm für „die bessere Welt“, der Spiritualität zum Wohlfühlen vermittelt und „Wellness“ für westliche Seelen bietet. So reproduziert er einmal mehr den Mythos der Morgenland-Reisenden, dass man nur in Indien zu sich selbst finden könne. Dabei rückt sich auch der Regisseur selbst immer wieder gerne in den Vordergrund. Sein Film ist insofern bestimmt nicht, wie die Werbung tönt, der „definitive Film über den Dalai Lama“. Im Fernsehen wäre er sicher gut aufgehoben, im Kinosaal muss er nicht unbedingt gesehen werden. Aber wie manche Dokumentarfilme innerhalb weniger Stunden veralten, werden andere ganz plötzlich von der Wirklichkeit eingeholt. So auch dieses im großen und ganzen sehr konventionelle Porträt des Dalai Lama, das durch die Ereignisse in Tibet während der April-Wochen 2008 eine bedrückende Brisanz gewonnen hat.
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