Er sei nicht glücklich mit „König der Murmelspieler“ und seinen damals getroffenen stilistischen Entscheidungen, bekannte Regisseur Steven Soderbergh in einem Interview anlässlich der Neuveröffentlichung seines dritten Spielfilms in der Criterion Collection: „König der Murmelspieler“ sei „zu schön“; ein „raueres, schmutzigeres Feeling“ hätte er im Rückblick passender gefunden. Man muss diese Meinung nicht teilen. Der Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete das 1993 erschienene Werk als Soderberghs bis dato besten Film. Und auch wenn die Adaption eines autobiografisch geprägten Romans von A.E. Hotchner über eine Kindheit im wirtschaftlich gebeutelten St. Louis der 1930er-Jahre nicht die zeitdiagnostische Schärfe hat, die Soderberghs Debüt „Sex, Lügen und Video“ wenige Jahre vorher auszeichnete, ist „König der Murmelspieler“ ein auch heute noch sehenswerter und berührender Film, der von der Souveränität Soderbergs zeugt, seine filmischen Mittel der jeweiligen Story anzuverwandeln.
Ein kindlicher Überlebenskampf