Die 31. Solothurner Filmtage (16. -21. Januar) waren mehr Rückblick als Forum für Neues. Viele Filme aus dem Werkschauprogramm sind 1995 bereits in Schweizer Kinos gezeigt worden. Im Aarestädtchen ist es eben weniger attraktiv, einen Film uraufzuführen als bei einem Festival mit Wettbewerb wie Locamo oder Nyon, wo sich mehr Presseleute europäischer Blätter tummeln. Und ist gar die Chance in Sicht, einen Film im Wettbewerb eines europäisch wichtigen Festivals plazieren zu können, hat Solothurn erst recht das Nachsehen.
Alain Tanners neuester Spielfilm "Fourbi" beispielsweise wurde als Kandidat für eine Teilnahme am Wettbewerb in Berlin gehandelt und konnte somit in Solothurn nicht gezeigt werden. Noch während der Filmtage wurde bekannt, daß die "Berlinale" den Film als nicht wettbewerbswürdig erachtet. Daß "Fourbi" nicht zu sehen war, ist aus zwei Gründen bedauerlich: zum einen, weil "Fourbi" ein kleines, sensibel inszeniertes Meisterwerk ist, zum anderen, weil eine Retrospektive der älteren Filme Tanners ebenso auf dem Programm stand wie der Dokumentarfilm "Les hommes du port" über die Hafenarbeiter von Genua, den Tanner im vergangenen Jahr realisiert hat.