Die Jury der Katholischen Filmkritik hat den Jugendfilm „Young Hearts“ von Anthony Schatteman zum neuen Kinotipp gewählt. Der Film erzählt von zwei Jungs in der belgischen Provinz, die sich ineinander verlieben und mit ihren verwirrenden Gefühlen umzugehen lernen müssen. Dabei steht ihnen ihr Umfeld verständnisvoll und unterstützend zur Seite.
Der 14-jährige Elias (Lou Goossens) hat seine ersten Informationen über die Auswirkungen des Verliebtseins aus der Welt des Schlagers, zu der sein Vater, ein Komponist, einschlägige Hits beisteuert. So einfach wie in den Liedzeilen ist es allerdings nicht, als er sich zum ersten Mal verliebt. Die Gefühle verwirren und überwältigen ihn, zumal seine Liebe einem Jungen gilt: Alexander (Marius De Saeger) ist gerade im Haus gegenüber eingezogen. In seinem belgischen Provinzort findet er keine Vorbilder für diese Liebe: „Ich kenne keine Jungs, die auf Jungs stehen.“ Doch seine Familie erweist sich als eine Stütze. Der Vater ist in seiner Fixierung auf seine Schlagerlaufbahn ein wenig blind für das aufgewühlte Herz seines Sohnes, aber ansonsten gütig, die Mutter einfühlsam, der einen Bauernhof führende Opa verständnisvoll und weise.
Der belgische Regisseur Anthony Schatteman erzählt in seinem Jugenddrama „Young Hearts“ von einer Liebe zwischen zwei Jungs, in der das sexuelle Erwachen noch vor sich hinschlummert. Die ländliche Welt, die der Film entwirft, zeichnet Unschuld und Aufgeräumtheit aus. Schulstress, Teenager-Nöte und Sozialer-Medien-Wahnsinn bleiben außen vor, sodass sich die Handlung auf die Gefühlswelten der beiden Jugendlichen konzentrieren kann. Dabei ist Alexander mutiger als der vorsichtige Elias. Er springt, ohne zu zögern, in kaltes Wasser und traut sich, den älteren Mobbern, die ihnen „Schwulis“ hinterherrufen, die Fahrräder umzuschmeißen. Mehr und mehr verliert aber auch Elias seine Ängste, sich vor den Freunden und der Familie zu seiner Liebe zu bekennen.
Ein wunderbares Drama über die erste Liebe
Die Jury der Katholischen Filmkritik ernannte „Young Hearts“, der am 16. Januar 2025 in den deutschen Kinos startet, zu ihrem neuen Kinotipp. Der Film sei ein wunderbares Drama über die Unsicherheiten der ersten Liebe, Familie und gesellschaftliche Erwartungen. Dabei nehme er Kinder und Jugendliche in ihrem Fühlen und Erleben ernst und könne helfen, Vorurteile und Ängste abzubauen. Zudem sei er auch ein Plädoyer für den Mut, sich selbst zu lieben.
Hervorgehoben wurde von der Jury auch die Perspektive des Films. „Young Hearts“ zeigt die Verletzlichkeit des Alters zwischen Kindheit und Jugend auf Augenhöhe. Die Erwachsenen sind zwar verständnisvoll gezeichnet, zeigen, wie der Vater von Elias, aber auch eine gewisse Blindheit jugendlichen Nöten gegenüber. Sehr glaubhaft erzählt der Film auch von den Ängsten, die vor allem Heranwachsende vor den eigenen Gefühlen haben. Aus dem Konflikt der Hauptfigur Elias, die mit ihren unbekannten Gefühlen nicht klarkommt, entsteht ein intensives erzählerisches Zentrum. Zur Intensität trägt das authentisch-natürliche Spiel der beiden Hauptdarsteller bei.
Anerkennung durch die Jury erfährt auch die Kamera-Arbeit des Films. Die Kamera ist oft sehr nah an Gesichtern und Personen, fängt jede kleine mimische Regung und jeden Blick ein. Vieles geschieht unausgesprochen und dadurch noch eindringlicher. Dabei gibt „Young Hearts“ niemanden der Lächerlichkeit preis, auch nicht den permanent Schnulzen trällernden Vater. Auch wenn die Lösung der Konflikte vielleicht in manchem geglättet wirkt, passt der Optimismus zur Grundhaltung der Geschichte, Gefühle zu akzeptieren und dann im Guten miteinander zu teilen.
Der „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ hebt Filme hervor, die in besonderer Weise religiöse Themen aufgreifen, von menschlichen Nöten, Sorgen und Hoffnungen erzählen und Antworten auf existenzielle Fragen formulieren.