© 2021 YAMI (Bruno Latour)

Im Gespräch mit Bruno Latour

Zwei lange Interviews mit dem französischen Philosophen - bis 16.12. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
16. November 2024
Diskussion

„Der berühmteste und verkannteste französische Philosoph“ Bruno Latour ist seit den 1990er Jahren einer der einflussreichsten Denker der Gegenwart, der lange Interviews immer gemieden hat. Doch im Oktober 2021 überzeugte ihn der Journalist Nicolas Truong, seine 50-jährige Forschungsarbeit in einem Gespräch Revue passieren zu lassen. Die Begegnungen der beiden erstreckten sich über vier Vormittage und behandelten zentrale Themen seines weitgefächerten Werkes.

Mit einer Prise Humor erklärt Latour im ersten Teil mit dem Titel „Die neue Weltordnung“, wie die Welt sich verändert hat und warum die ökologischen Katastrophen uns zwingen, die „Parenthese“ der drei Jahrhunderte nach der Zeit der Aufklärung zu schließen. 

Latour stellt die Grundannahmen der Moderne in Frage. Die Biowissenschaften habe zu neuen Erkenntnissen über die Mechanismen des Lebens geführt, doch das Wissen um die Fragilität der Ökosysteme hat bislang keine Konsequenzen gehabt. Im zweiten Teil „Existenzweisen“  durchleuchtet Latour die Bereiche, welche die menschliche Zivilisation strukturieren und Orientierung bieten. Das führt zu seinen Anfängen zurück, der Suche nach den Mechanismen, die vorgeben, mit denen der Mensch eine angeblich objektive „Wahrheit“ produziert. 

In seinen Arbeiten zeigt er beispielsweise, dass die Wissenschaft ein soziales Konstrukt ist. Latour befasst sich mit der Konstruktion von „Wahrheiten“ und bedient sich dabei der Philosophie als der Disziplin, die sich dem großen Ganzen am ehesten nähert, ohne es je zu erfassen. – Ab 14.

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