© BetaFilm (Ulrich Matthes, Heino Ferch in „Winterschläfer“)

Ein Abend mit Ulrich Matthes (arte)

„Winterschläfer“ plus ein Doku-Porträt des deutschen Darstellers - am 7.10., 20.15-23.05 Uhr, auf arte

Veröffentlicht am
23. September 2024
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Als Schauspieler gehört der 1959 in Berlin geborene Ulrich Matthes zu den prägnantesten deutschen Vertretern seines Berufsstands. Hoch geehrt für seine Theater-, Fernseh-, Hörspiel- und Filmarbeit, war er außerdem von 2019 bis 2022 Präsident der Deutschen Filmakademie, gilt als belesen, intelligent und humorvoll. Im Kino wird der hagere, asketisch wirkende Darsteller auch international spätestens 2004 bekannt, als er kurz hintereinander als Joseph Goebbels in „Der Untergang“ und als Priester und Nazi-Opfer in „Der neunte Tag“ erscheint. Die Dokumentation „Ulrich Matthes - Leidenschaft und Haltung“ (22.10-23.05) zeichnet seine Karriere nach, die bereits als Kinderdarsteller begann und ab den 1980er-Jahren richtig Fahrt aufnahm. Dabei geht es neben seinen Rollen auch um die Selbstverständlichkeit, mit der Matthes politisches Engagement demonstriert und auch einfordert.

Zuvor (20.15-22.10) ist „Winterschläfer“ von Tom Tykwer zu sehen, der Matthes eine seiner ersten unvergesslichen Kino-Rollen bescherte. Seine Figur René ist Vorführer in einem Kleinkino in den bayerischen Alpen, ein seltsamer, hagerer Mensch, der unter Störungen des Kurzzeitgedächtnisses leidet und deshalb sein Leben mit Fotoapparat und Tonband dokumentiert. Als er nach einer durchzechten Nacht in ein fremdes Auto steigt und auf überfrorener Fahrbahn mit dem Fahrzeug eines Bauern zusammenstößt. Das Generationsporträt, das um Lebensangst und die Suche nach einer befriedigenden Existenzform kreist und durch erzählerische Wucht und formale Brillanz ebenso fasziniert wie durch die wachen Reflexionen über deutsche Befindlichkeiten, etablierte Tom Tykwer 1997 als große Regie-Hoffnung. – Sehenswert ab 16.

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