Es grünt
im Krisen-Grau der Wirklichkeit. In den Berlinale-Filmen von Olivier Assayas,
Andreas Dresen und dem iranischen Regie-Duo Maryam Moghaddam und Behtash
Sanaeeha leistet der Wildwuchs von Gärten, Gewächsen und Gefühlen Widerstand
gegen repressive Zustände. Erste Beobachtungen aus dem Wettbewerb.
Eine
politische Agenda, wie sie bei der diesjährigen Berlinale gefragter denn je ist,
besitzt der neue Film von Olivier Assayas mit dem Titel „Hors du temps“ nicht. Dafür aber jede Menge Glockenblumen, frisches Gras und
sprießendes junges Laub. Der Film, mit dem Assayas aus zeitlichem Abstand und
sehr persönlicher Perspektive auf die Phase der Corona-Krise zurückblickt, ist
so botschaftsfrei-bescheiden, so wenig „relevant“, dass er fast an Subversion
grenzt. Schauplatz ist das Chevreuse-Tal, Zeitpunkt das Covid-Frühjahr 2020.
Handelnde
Personen sind Vincent Macaigne als Filmemacher und Assayas-Alter
Ego, sein Buder, der Rockmusikkritiker Paul (Micha Lescot