Filme von den Rändern der vertrauten Kinematografien erzählen oft von Menschen oder Lebensweisen, die nicht zum (west-)europäischen Projekt einer entzauberten, rational beherrschbaren Welt passen wollen. In Cannes gibt es dafür in den Nebenreihen Raum, den Werke aus Afrika oder dem Cerrado in Brasilien für widerständige Erzählungen nutzen.
Über die Auswahl von Filmen wird auf Festivals gerne und
leidenschaftlich diskutiert. Denn selten ist es zwingend, dass dieser oder
jener Filme im Wettbewerb läuft, während andere Werke es „nur“ in eine Nebenreihe
geschafft haben. Nimmt man Veranstaltungen wie Cannes allerdings als Ganzes in
Blick, kommt man kaum umhin, die Kompromisse zu würdigen, mit denen renommierte
Meister und Newcomer, Platzhirsche und vielversprechende Talente gleichermaßen eine
Öffentlichkeit finden. Oder strenge Filmkunst neben populären Stoffen steht,
bekannte Kinematografien mit noch zu entdeckenden Erzähltraditionen
alternieren.
Warwick Thornton & „The New Boy“