Begriffe,
Namen und Titel führen ein mächtiges Eigenleben. Wer sie vergeben darf und ins
Wort hebt, besitzt viel Macht, auch in der Filmwelt. Es ist praktisch undenkbar,
einen Film ohne Namen zu sehen. Das dient der Identifizierbarkeit, schränkt
aber auch die Rezeption von vornherein ein. Dabei würde das Unbetitelte so viel
geheimnisvoller erscheinen.
Bei der „Woche
der Kritik“ sehe ich den sowohl inhaltlich als auch formal absurden Film „Smog
in Your Heart“ von Lucía Seles. Darin hatte mich schon während der Sichtung
im Rahmen meiner Tätigkeit in der Auswahlkommission der „Woche“ eine Figur
besonders beschäftigt. Es handelt sich um eine Frau, die als Tenniscoach auf
einer Sandplatzanlage Stunden gibt, aber darauf besteht, nicht als Trainerin,
sondern als Tennisspielerin angesprochen zu werden. Nur als Tennisspielerin.
Das führt zu irrsinnigen Situationen, in denen sie beispielsweise eine
Anfängerin auf dem Platz zurechtweist und verjagt, weil diese sie nicht als
Tennisspielerin bezeichnet.