Tiere sind in den letzten Jahren aus Festivalfilmen
kaum mehr wegzudenken. Sie stehen für eine Lebendigkeit, die sich nicht
kontrollieren lässt. Doch ist das nicht ein Klischee? Resultiert das Lebendige
nicht eher aus dem Blick, den man auf die Welt richtet? Aus der Beziehung
zwischen denen, die filmen, und jenen, die gefilmt werden?
Am Morgen
des ersten offiziellen Festivaltages beobachte ich zwei Stadttauben, die sich
auf einem Ast sitzend gegenseitig den Schnabel putzen. Das muss sein, bei all
dem Dreck, den sie von den Straßen klauben. Sie sehen zufrieden aus und
verschwenden sicherlich keinen Gedanken an die Filme, die sie heute sehen
wollen oder gar müssen. Ich versuche es ihnen gleichzutun. Man hat mehr vom
Leben, wenn man wie unbeteiligt herumtapst, ehe man sich gierig auf den
nächstbesten Film stürzt.