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zehn Jahre bittet die englische Filmzeitschrift „Sight & Sound“ Regisseure,
Kuratoren, Kritiken und Filmschaffende um eine Abstimmung zu den wichtigsten
100 Werken der Filmgeschichte; die nächste Umfrage am 1. Dezember steht
unmittelbar bevor. In seinem Siegfried-Kracauer-Blog „Kinomuseum“ nutzt
Daniel Kothenschulte diesen Termin für eine Erinnerung an den deutschen „Filmkanon“
und sein Nachfolgeprojekt „Die wichtigsten deutschen Filme“.
Was
wurde eigentlich aus dem „Filmkanon“, jenem Gemeinschaftsprojekt
deutscher Filmarchive und Förderanstalten, die um die Jahrtausendwende eine
größere Sichtbarkeit für Filmgeschichte erreichen wollten? Nichts ist spießiger
als ein Kanon, aber wo soll man anfangen, wenn es darum geht, Filmgeschichte zu
vermitteln? Wer an deutschen Hochschulen filmbezogene Disziplinen lehrt, kann
kaum darauf zählen, dass Klassiker, die über Jahrzehnte als maßgeblich galten
wie „Citizen Kane “, „Fahrraddiebe“ oder „Persona“,
den Studierenden noch bekannt sind.