Das
dokumentarische Filmschaffen will Wirklichkeit so widerspiegeln, wie sie sich
einem interessierten, aber nicht interessengeleiteten Blick präsentiert. Das
aber geht nicht ohne filmische Apparatur, zu der neben der Technik stets auch
Inszenierung, Choreografie und Dramaturgie gehören. Eine notwendige Erinnerung anlässlich
der Debatte um den Film „Lovemobil“.
Der
Streit um den Dokumentarfilm „Lovemobil“ von Elke
Lehrenkrauss, bei dem sich herausstellte, dass die im Film als
Prostituierte und Freier agierenden Personen Darsteller waren und ihre Szenen
von der Regisseurin inszeniert wurden, hat Grundsatzfragen des filmischen
Dokumentarismus aufgeworfen. Wie verändert der Dokumentarfilm die Wirklichkeit,
die er abzubilden behauptet? Wie lassen sich Inszenierung und Dokumentation
eines Ereignisses unterscheiden? Gibt es eine grundsätzliche Trennung zwischen
fiktionalem und dokumentarischem Film?
Zur
Klärung dieser Fragen hilft ein Blick in die Filmgeschichte. In der
Frühgeschichte des Films, in der unterschiedliche Aufnahme- und Wiedergabeverfahren
existierten, stand die Abbildung dessen,