Auch wenn komische Einfälle
zeitlos sein können, sind die Erwartungen des Publikums in Sachen Humor doch
äußerst wandelbar. Dies unterschätzt zu haben, hat sogar Komikgenies wie
Chaplin aus der Erfolgsspur werfen können, da sie mit den sich ändernden Bedingungen
für ihre Arbeit nicht zurechtkamen. Der 1922 geborene Carl Reiner
war dagegen ein rares Beispiel für einen Meister des komischen Faches, der sich
acht Jahrzehnte im Show-Geschäft behaupten konnte, indem er stets offen für den
Wandel blieb und diesen mitunter auch selbst vorantrieb. Nicht zuletzt glückte
ihm dies, weil er wie kaum ein anderer Komiker über das eigene Metier zu
reflektieren verstand: Zahllose Theaterstücke und Filme sowie autobiographische
Bücher, deren letzte er noch mit über 90 Jahren schrieb, zeugen davon, dass
Reiner nicht nur ein komischer Geist von höchsten Gnaden war, sondern es auch
liebte, dem Wesen der Komik und ihrer Entwicklung von der Vergangenheit in die
Moderne nachzuspüren. Der berühmte Sketch „