Adam McKays rasantes Drama „Vice“ erzählt die US-Geschichte seit den
frühen 1960er-Jahren anhand des Lebenswegs des späteren Vizepräsidenten Dick
Cheney. Als manipulativer Charakter, der für das höchste Amt der USA zu
unscheinbar ist, häuft er bei McKay mittels konstitutioneller Kniffe und
anderer Gaunereien eine Machtfülle an, die sowohl jene seiner Vorgänger als auch
die der meisten US-Präsidenten der Geschichte übertrifft. Als strippenziehender
Schurke eignet sich der von Christian Bale auch dank Maske und Masseaufbau
eindrücklich verkörperte Cheney perfekt für die biografische Methode: Den Gang
der Geschichte über die Lebensläufe berühmter Persönlichkeiten zu erzählen.
Biopics sind für Hollywoods Bild der amerikanischen Geschichte ebenso
unentbehrliches romantisches Inventar wie die Autorentheorie für den Cineasten.
Wo jene die „Écriture“, die Handschrift des Küns