ZEIT Verbrechen - Love by Proxy

Drama | Deutschland 2024 | 58 Minuten

Regie: Faraz Shariat

Eine Episode der Anthologieserie "ZEIT Verbrechen", die auf dem gleichnamigen True-Crime-Podcast beruht: Ein gutgläubiger verwitweter Deutscher verliebt sich in eine fiktive US-Amerikanerin, die in großer Gefahr zu schweben scheint. Um das Erbe ihres ermordeten Vaters anzutreten, ist sie nach Ghana gereist, doch dort gerät sie in Schwierigkeiten. Ihr deutscher Verehrer will sie unbedingt retten, koste es, was es wolle. Eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen sogenannter "Love Scams", der drei Ebenen bzw. Perspektiven - rund um den Deutschen, die ghanaischen Betrüger und die Räuberpistole rund um die in Not geratene Schöne - zu einem facettenreichen Bild verwebt, bei dem materielle Bedürftigkeiten auf der einen und emotionale Bedürftigkeiten auf der anderen ineinandergreifen. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
X Filme Creative Pool
Regie
Faraz Shariat
Buch
Faraz Shariat · Paulina Lorenz · Raquel Dukpa · Benjamin Kent
Kamera
Simon Dat Vu
Musik
Lafawndah
Schnitt
Friederike Hohmuth · Andi Pek
Darsteller
Maja Simonsen (Earlie Thomas) · Jan Henrik Stahlberg (Ralf Meierhof) · Sandra Hüller (Susanne Meierhof) · Fiifi Jefferson Pratt (Vincent Saw) · Sophie Rois (Braut)
Länge
58 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Episodenfilm | Krimi | Serie
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion

Das glaubt doch kein Mensch. Und doch passiert es: Earlie Thomas ist in Gefahr. Ihre Familie besitzt seit der Kolonialzeit eine der größten Goldminen in Ghana. Doch kriminelle Neider okkupieren die Reichtümer und ermorden ihren Vater. Bei der Beerdigung in Afrika gerät Earlie in die Fänge korrupter Beamter und wird festgehalten. Eine Flucht ist vielleicht möglich. Doch dazu braucht sie Geld, immer mehr Geld. Hanebüchener geht es kaum, und dennoch glaubt Witwer Ralf Meierhof (Jan Henrik Stahlberg) jedes Wort. Selbst seine Tochter Susanne (Sandra Hüller) ist da machtlos. Faraz Shariat inszeniert quasi drei Filme: die Geschichte eines leichtgläubigen Weißen, die eines fantasiereichen Betrügers in Ghana, der mit abenteuerlichen Geschichten Geld mittelständischer Westeuropäer abzockt, sowie die (Lügen-)Geschichte von Earlie Thomas und der Goldmine – letztere wie ein abgeschmackter Groschenheftroman mit Agentenfilm-Attitüde. Ein genialer Kniff, denn nur so kann „Die Venusfalle“ (auf dieser ZEIT Verbrechen Podcast-Folge basiert der Film) funktionieren. So, wie diese Groschenheftromane geliebt werden, funktioniert auch imaginierte Welt des Ralf Meierhof. Beide Hirngespinste bringen den jeweiligen Autoren kaum Ruhm, aber Geld, viel Geld. „Love by Proxy“ schafft es auf allen Ebenen, Unglaubwürdiges glaubwürdig zu machen. Die Sympathien sind dabei auf Seiten der Drahtzieher und nicht auf derer, die betrogen werden (wollen). Verbrechen ist eben relativ.

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