Drama | Griechenland 2015 | 104 Minuten

Regie: Christopher Papakaliatis

Episodischer Liebesfilm, motivisch festgemacht am Mythos von Amor und Psyche, über Beziehungen zwischen Griechen und Nicht-Griechen aus unterschiedlichen Generationen. Drei Geschichten zeichnen anhand einer Studentin, eines Familienvaters in mittleren Jahren und einer Seniorin ein Bild der durch die Wirtschafts- und Flüchtlingskrise existenziell wie moralisch destabilisierten griechischen Mittelschicht und beschwören den gegenseitigen Austausch als Motor, um Trennendes zu überwinden. Ein nicht immer subtiles, dennoch effektvolles Hohelied auf die Liebe. (O.m.d.U.) - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
ENAS ALLOS KOSMOS
Produktionsland
Griechenland
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
Plus Prod./Alpha TV/Ote TV/Aegean Airlines
Regie
Christopher Papakaliatis
Buch
Christopher Papakaliatis
Kamera
Yannis Drakoularakos
Musik
Kostas Christides
Schnitt
Stella Filippopoulou
Darsteller
J.K. Simmons (Sebastian) · Maria Kavoyianni (Maria) · Christopher Papakaliatis (Giorgos) · Andrea Osvárt (Elise) · Tawfeek Barhom (Farris)
Länge
104 Minuten
Kinostart
23.02.2017
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Liebesfilm
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Episodischer Liebesfilm aus Griechenlang

Diskussion
Der Mythos von Amor (griechisch: Eros) und Psyche zieht sich wie ein roter Faden durch diesen als Triptychon aufgebauten Liebesfilm des griechischen Schauspielers und Filmemachers Christopher Papakaliatis. In der dritten Episode erzählt ein pensionierter deutscher Historiker, der in Athen in der Nationalbibliothek arbeitet, einer frustrierten griechischen Hausfrau die Geschichte der scheinbar unmögliche Liebe zwischen dem Gott und der Sterblichen, ihrem Scheitern und der zweiten Chance, wenn Psyche nach langer Trennung und vielen Mühen von Zeus zur Göttin gemacht und mit ihrem Liebsten vereint wird. Der Akademiker aus München, der nach der Emeritierung nach Griechenland gezogen ist, hat dabei durchaus Hintergedanken: Er wirbt um die Griechin, die er vor einem Supermarkt kennengelernt hat und der er in den folgenden Wochen im Café und zwischen den Regalen des Marktes näher gekommen ist. Allerdings hegt Maria zunächst Vorbehalte, weil sie auf die Deutschen nicht gut zu sprechen ist, die sie für die wirtschaftliche Misere ihres Landes verantwortlich macht. Außerdem hat sie Ehemann und Familie. Obwohl sie in ihrem bisherigen Leben zutiefst unzufrieden ist, zögert sie, sich selbst die Chance auf einen Neuanfang zuzugestehen. Die anderen zwei Liebesgeschichten, deren Zusammenhänge mit der Altersromanze sich erst gegen Ende offenbaren, zitieren ebenfalls den Mythos von Eros und Psyche herbei. Sie handeln gleichfalls von amourösen Beziehungen zwischen Griechen und Nicht-Griechen. Eine Studentin der Politikwissenschaft verliebt sich in einen syrischen Flüchtling, der ihr bei einem nächtlichen Überfall zu Hilfe eilte; die Beziehung entpuppt sich allerdings bald als Romeo-und-Julia-Konstellation, da der Vater des Mädchens in einem Schlägertrupp mitmischt, der in Athen Jagd auf Flüchtlinge macht. Die mittlere Episode stellt einen Familienvater um die Vierzig in den Mittelpunkt, dessen Ehe kriselt und der unter privaten Frustrationen ebenso leidet wie unter der Bedrohung, seinen Job als Marketingchef zu verlieren. Als sich die hübsche Schwedin, mit der er eine Affäre beginnt und kurz ein neues Glück findet, ausgerechnet als Consultant entpuppt, der für Personalkürzungen in seinem Betrieb verantwortlich ist, wird das zur Zerreißprobe. Die drei Einzelfilme zeichnen ein Porträt des existenziell und moralisch destabilisierten griechischen Mittelstands in einer von der Wirtschafts- und Flüchtlingskrise gebeutelten Zeit; zugleich stimmen sie aber auch ein zutiefst romantisches Hohelied auf die Kraft der Liebe an. Papakaliatis, der den Film nicht nur inszeniert, sondern auch geschrieben hat und eine der Hauptrollen spielt, ist in der Wahl der stilistischen Mittel nicht zimperlich, sondern trägt dick auf. Keine der Geschichten und erst recht nicht die schicksalshafte Verstrickung, in der sie am Ende zusammengeführt werden, ist subtil; die Grenzen zu Kitsch und Pathos werden gelegentlich durchaus überschritten. Nichtsdestotrotz nimmt der Film durch die Verve für sich ein, mit der er sich für eine friedliche Lösung der Konflikte in die Bresche wirft. Die Erschütterungen, die Griechenland und ganz Europa derzeit innerlich zu spalten drohen, lassen sich nicht durch Gewalt, Abgrenzung und einseitige Schuldzuweisungen lösen, sondern nur durch die Suche nach einer gemeinsamen Basis. Dass „Worlds Apart“ im Kino in Griechenland enorm erfolgreich war, verdankt sich auch der souveränen Kameraarbeit von Yannis Drakoularakos, die den klischeehaften Erzählkonstellationen mit interessanten Perspektiven und ausdrucksstarken Bildern Leben einhaucht. Aber auch den souveränen Darstellern, die ihre Figuren aus allzu exemplarischer Konstruktion in Menschen aus Fleisch und Blut überführen.
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