4K UHD | USA/Hongkong 2016 | 108 Minuten

Regie: Peter Berg

Drama über die Katastrophe auf der Ölbohranlage Deepwater Horizon im Golf von Mexiko, die 2010 in Brand geriet und unterging, was sich zur Ölpest gigantischen Ausmaßes weitete. Der Film skizziert die Atmosphäre auf der Plattform verblüffend genau und wirft sich mit großer Empathie in den Überlebenskampf der Arbeiter, wobei er viel Energie darauf verwendet, den Opfern eine individuelle Kontur zu geben. Gleichwohl bleibt die Verbindung von historischem Geschehen und fiktionalisierter Präsentation fragwürdig. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
DEEPWATER HORIZON
Produktionsland
USA/Hongkong
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Di Bonaventura Pic./Closest to the Hole/Leverage Ent./TIK Film
Regie
Peter Berg
Buch
Matthew Michael Carnahan · Matthew Sand
Kamera
Enrique Chediak
Musik
Steve Jablonsky
Schnitt
Gabriel Fleming · Colby Parker jr.
Darsteller
Mark Wahlberg (Mike Williams) · Kurt Russell (Jimmy Harrell) · John Malkovich (Donald Vidrine) · Gina Rodriguez (Andrea Fleytas) · Dylan O'Brien (Caleb Holloway)
Länge
108 Minuten
Kinostart
24.11.2016
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
4K UHD | Action | Drama | Katastrophenfilm
Externe Links
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Heimkino

Die Extras der DVD umfassen u.a. die Featurettes "The Fury of the Rig" (26 Min.) und "Work like an American" (16 Min.) über den Film und seinen Betrachtungsgegenstand. Die umfangreichere BD enthält zudem das Interview-Feature "Beyond the Horizon: Die Schauspieler" (51 Min.) sowie "Captain of the Rig: Der Regisseur" (18 Min.). Die BD-Editionen sind mit dem Silberling 2017 ausgezeichnet.

Verleih DVD
StudioCanal (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
StudioCanal (16:9, 2.35:1, Dolby_Atmos engl./dt.)
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Packendes Drama über die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko, in der die Opfer auf der Bohrplattform ins Zentrum gerückt werden

Diskussion
„Nach einer wahren Begebenheit“ zu erzählen, eröffnet einen gewaltigen Möglichkeitsraum und streut gleichzeitig Hindernisse ein. Die Geschichten des Kinos liegen häufig tatsächlich auf der Straße – oder hier besser: im Meer. Manchmal sind sie, wie bei „Pearl Harbor“ (fd 34 886), geradezu mythologische Stoffe, die jeder kennt, dann wieder heben Filme, etwa „12 Years a Slave“ (fd 42 151) die realen Vorbilder überhaupt erst ins öffentliche Bewusstsein. Die Autoren Matthew Michael Carnahan und Matthew Sand haben die Katastrophe auf der Bohrinsel Deepwater Horizon für Peter Berg in ein Drehbuch verwandelt, der manche seiner Arbeiten als Regisseur so aussehen ließ, als wolle er Michael Bay nacheifern. Hier aber verkneift er sich das Bay-typische Ausstellen der Opulenz, die Verwandlung des Bildraumes in eine Fläche für irrsinnig beschleunigte Attraktionen oder die Erhabenheit der Zerstörung. Man kann das pietätvoll nennen. In jedem Fall wirft sich der Kameramann Enrique Chediak mitten hinein in das erstickende Durcheinander, in die Kaskaden von Bohrschlamm und in die Feuersbrünste, die aus der Förderplattform im Golf von Mexiko ein Grab für elf Mitarbeiter machten. Am vorläufigen Ende, als die verschwitzt-verschmierten Überlebenden sich auf einem Rettungsschiff versammeln, liest der „Offshore Installation Manager“ Jimmy Harrell (gespielt von Kurt Russell), die Namen derjenigen vor, die er um sich herum erhofft. Die meisten melden sich. Die Stille nach den anderen trifft tiefer ins Herz als all das Chaos und die Desorientierung, in denen die Leinwand zuvor ebenso versank wie die elf Unglücklichen. Natürlich hat das Geschehen mit einem schicksalhaften Unglück nur wenig zu tun, eher mit dem Wunsch der Betreiberfirma, einen neuen Förderrekord aufzustellen. Die scheinkompetente Schmierigkeit, mit der John Malkovich als Konzernvertreter Donald Vidrine alle Warnungen vor einem Überdruck in den tiefliegenden Leitungen ignoriert, gehört zu den schillernden Facetten des ersten Teils. Den haben die Drehbuchautoren mit erstaunlich viel Jargon angefüllt, mit Erwägungen zu Zementtesten, Dichtungsvarianten und dem sogenannten „Blowout“, bei dem Öl und Gas unkontrolliert durch die Leitungen nach oben schießen: eine Art Super-GAU auf einer Bohrinsel, der schließlich tatsächlich eintritt. Und natürlich mit „buddy talk“, mit dem Skizzieren harter und gleichzeitig bodenständiger Familienmänner, unter denen der Cheftechniker Mike Williams für die Handlung der wichigste ist. Mark Wahlberg gibt ihm seine vielfach erprobte proletarische Jedermannhaftigkeit mit. Aus den Jedermännern, den Namen auf Todesliste oder den Zeitungsnachrichten sicht- und spürbare Individuen zu machen, ist die eindeutige Motivation dieses filmischen Unternehmens. Daher wäre es falsch, dem Film und seinen Machern anzulasten, dass die Erzählung die enorme Umweltkatastrophe, die das Geschehen nach sich zog, auf eine Einblendung vor dem Abspann marginalisiert. Die Opfer der Deepwater Horizon haben in der Öffentlichkeit einen anderen Status als etwa die Toten von Pearl Harbor oder die der Sklaverei: Sie sind eindeutig benennbar und dennoch kaum bekannt. Am Ende des Films sind Aussagen aus dem Prozess zu hören und Fotos der Mitarbeiter zu sehen, was stets eine problematische Vorgehensweise ist. Statt Realität und Fiktionalisierung miteinander zu konfrontieren, sollen die realen Menschen die Wahrheit in der Fiktion beglaubigen. Auch deshalb wird Peter Bergs „Deepwater Horizon“ für viele die definitive Version der Katastrophe sein – ein riskantes und schweres Erbe, das sich Regisseur und Autoren da selbst auf ihre schmalen Schultern legen.
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