Ende der 1950er-Jahre stellt der Gynäkologe William Howell Masters an der Washington-Universität in St. Louis die medizinisch unerfahrene Virginia Johnson als seine Forschungsassistentin ein. Mit Laborversuchen zum menschlichen Sexualverhalten führen sie bahnbrechende Forschungen durch, was beruflich und privat nicht ohne Folgen bleibt. US-amerikanische Dramaserie zeichnet in vier Staffeln detailgenau und mit reflexivem Humor das Stimmungsbild der konservativen 1950er-Jahre. Nicht zuletzt die spannende, beeindruckend gespielte Geschichte zweier beruflich herausragender, privat mit allerlei Schwierigkeiten kämpfender Persönlichkeiten.
- Ab 16.
Masters of Sex
Biopic | USA 2013-16 | 649 (1. Staffel) 671 (2. Staffel) 649 (3. Staffel) Minuten
Regie: John Madden
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Filmdaten
- Originaltitel
- MASTERS OF SEX
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2013-16
- Produktionsfirma
- Sony Pictures Television/Round Two Prod./Timberman-Beverly Prod.
- Regie
- John Madden · Michael Dinner · Lawrence Trilling · Jennifer Getzinger · Michael Apted
- Buch
- Michelle Ashford · Sam Shaw · Amy Lippman · Lynnie Greene · Richard Levine
- Kamera
- Michael Weaver · Tim Bellen · Ben Davis · Chris Manley · Jeff Jur
- Musik
- Michael Penn
- Schnitt
- Blake Maniquis · Fabienne Bouville · Jordan Goldman · Robert Frazen · David Dworetzky
- Darsteller
- Michael Sheen (Dr. William Masters) · Lizzy Caplan (Virginia Johnson) · Caitlin Fitzgerald (Libby Masters) · Teddy Sears (Dr. Austin Langham) · Nicholas D'Agosto (Dr. Ethan Haas)
- Länge
- 649 (1. Staffel) 671 (2. Staffel) 649 (3. Staffel) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Biopic | Drama
Heimkino
„Masters of Sex“ ist eine der US-Serien, die das Erzählen einer Geschichte mit dem Erzählen von Geschichte verbinden: Sie blickt zurück in die 1960er-Jahre; der zweite Kinsey-Report über „Das sexuelle Verhalten der Frau“ liegt zwei Jahre zurück, als der Gynäkologe William Howell Masters an der Washington-Universität in St. Louis die medizinisch unerfahrene Virginia Johnson als seine Forschungsassistentin einstellt.
Diskussion
„Masters of Sex“ ist eine der US-Serien, die das Erzählen einer Geschichte mit dem Erzählen von Geschichte verbinden: Sie blickt zurück in die 1960er-Jahre; der zweite Kinsey-Report über „Das sexuelle Verhalten der Frau“ liegt zwei Jahre zurück, als der Gynäkologe William Howell Masters an der Washington-Universität in St. Louis die medizinisch unerfahrene Virginia Johnson als seine Forschungsassistentin einstellt. Gemeinsam führen sie Laborversuche mit Männern und Frauen durch, in denen sie die physischen Reaktionen bei Masturbation und Geschlechtsverkehr messen. Die Forschungsergebnisse erscheinen 1966 in dem wegweisenden Buch „Die sexuelle Reaktion“.
Basierend auf Thomas Maiers Biografie über Masters und Johnson (2009), erzählt „Masters of Sex“ die Geschichte des Prozesses dieser Zusammenarbeit. Dabei entwirft die Serie zum einen das Stimmungsbild einer Epoche in den USA (wie etwa auch „Mad Men“); zugleich wird die Sexualität als zentrales Thema in den Blick genommen: Sie durchdringt jeden Handlungsstrang, jede Figur, jedes Setting und letztlich auch die Reflexionen über das Medium Film. In den Untersuchungen geht es immer auch um die Lust am Schauen und die Lust an der Erkenntnis durch das Schauen. So sieht man Bill Masters zum ersten Mal bei seinen Studien, wie er durch ein schlüssellochgroßes Loch im Kleiderschrank einer mit ihm kollaborierenden Prostituierten beim Geschlechtsverkehr mit einem Freier zusieht, um die Dauer der Phasen des sexuellen Erlebens zu messen. Bereits hier zeigt sich der intelligente reflexive Humor: Verwundert erfährt Bill bei der Auswertung der Ergebnisse von seiner Probandin, dass ihr Orgasmus gar nicht echt gewesen sei, was ihn überrascht, wovon sie sich noch mehr überrascht zeigt. Schließlich wird Bill die Experimente von einem Mitarbeiter des Krankenhauses mit einer Filmkamera aufnehmen lassen. Dieser ist ein verhinderter Regisseur und schwärmt unentwegt vom zeitgenössischen europäischen Kino. Selbstverständlich erschöpft sich die Serie nicht in diesen filmischen Reflexionen. Erzählt wird nicht zuletzt die spannende, beeindruckend gespielte Geschichte eines genialen Mediziners, der, nach Erkenntnis und Ruhm trachtend, immer tiefer in seine eigenen Traumatisierungen eindringt. Diese Geschichte wird verwoben mit der einer starken Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen Selbstverwirklichung und den Einschränkungen gesellschaftlicher Konventionen. In der dritten Staffel verschärfen sich die damit einhergehenden Konflikte zwischen den Protagonisten.
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