Der Radiosprecher verortet den Einschlag im Nordatlantik. Die Ostküste der USA ist betroffen – und Europa? Europa ist nicht mehr! Nun macht sich das Ende auf den Weg um die Welt. »Es ist wahr! Was hier passiert, ist echt!!« James hört die Nachrichten des einsamen Moderators auf dem Weg nach Perth. Er hat seine Frau noch ein letztes Mal geliebt, die Nachricht ihrer Schwangerschaft ignoriert, das schöne Haus am Wasser und sie verlassen und sich auf den Weg zu Freunden gemacht, die die letzte Party aller Partys feiern. Wozu jetzt noch über neues Leben nachdenken??
»Es wäre keine Schande, freiwillig abzutreten. Tut, was ihr tun müsst«, sagt der Mann im Radio. Viele folgen seinem Rat. »Uns bleiben noch zwölf Stunden, Leute. Mehr nicht!« Fünf Minuten Prolog gibt Regisseur Zak Hilditch dem Zuschauer Zeit, die kaum zu ertragende Nachricht zu verdauen, die sein Protagonist und all die Menschen um ihn herum in den Wahn treiben muss. Doch dann geschieht das Unerwartete: James trifft auf Rose. Gerade halb so alt wie der kaum Dreißigjährige und in der Hand zweier Wahnsinniger. Was sie mit ihr vorhaben, möchte niemand wissen. Was also tun? Weiterfahren? Sie retten? Wozu? Es sind noch elf Stunden! Widerwillig hilft er dem Mädchen und überlebt selbst gerade so. Die Kleine will unbedingt zu ihrem Dad. Was also tun? »Kanada, Mexiko und Mittelamerika: weg! Noch zehn Stunden!«
Hilditch macht sich nicht die Mühe, seinen Endzeitfilm zu verkopfen. Anders als bei Lars von Triers »Melancholia« passieren hier die Dinge, wie sie passieren: beiläufig, ungefiltert, direkt und schmerzhaft. Ausgerechnet der junge Mann, der gerade Frau und Kind alleine gelassen hat, fährt das Mädchen zu seinem einzigen Verwandten – wo auch immer der ist. »Meine Mutter hat gesagt, dass die Wissenschaft der Religion immer überlegen sein wird. Bis zum heutigen Tag habe ich das geglaubt... Schon komisch, dass man sich Gott zuwendet, obwohl man gar nicht an ihn glaubt! Noch acht Stunden, Leute!!« »These Final Hours« ist der ehrlichste und dabei emotionalste aller Filme über das Ende. Er ergeht sich nicht in Philosophie, nicht in Orgie und Apokalypse. Er geht der Frage nach, wie irrational man werden kann im Angesicht des Todes. Die beiden australischen Schauspieler Nathan Phillips und Angourie Rice geben diesen Überlegungen ein glaubhaftes Gesicht und dem schwer erträglichen Film eine Leichtigkeit – eine Seele! In einer Eindringlichkeit, die man im Kino selten sieht. »Noch sieben Stunden bis zum Ende!«