Drama | Indien/Frankreich/USA/Deutschland 2013 | 105 (24 B./sec.)/101 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Ritesh Batra

Eine indische Hausfrau aus Mumbai will durch ihre Kochkünste ihren Ehemann stärker an sich binden. Doch ihre mittägliche Lunch-Box landet stets bei einem anderen Büroangestellten. Über einen beigelegten Zettel kommen die beiden in Kontakt, der zunehmend persönlicher wird. Das anrührende, romantisch-altmodische Drama verzichtet auf Klischees und Opulenz und zeichnet ein realistisches Bild der indischen Mittelklasse, wobei aktuelle Spannungsfelder ausgelotet werden: das Verhältnis von Mann und Frau, das Miteinander der Religionen und Generationen sowie der Wandel der Arbeitswelt im Zuge der Globalisierung. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
THE LUNCHBOX | DABBA
Produktionsland
Indien/Frankreich/USA/Deutschland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Sikhya Ent./DAR Motion Pic./Dharma Prod./UTV Motion Pic./Arte France Cinéma/NFDC/Asap Films/Rohfilm/Cine Mosaic
Regie
Ritesh Batra
Buch
Ritesh Batra
Kamera
Michael Simmonds
Musik
Max Richter
Schnitt
John F. Lyons
Darsteller
Irrfan Khan (Saajan) · Nimrat Kaur (Ila) · Nawazuddin Siddiqui (Shaikh) · Denzil Smith (Mr. Shroff) · Bharati Achrekar (Mrs. Deshpande)
Länge
105 (24 B.
sec.)
101 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
21.11.2013
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Diskussion
Sie ist fünfstöckig, aus Metall und in einen Stoffbeutel verpackt: die indische Lunchbox. Ihren Weg durch Mumbai, von einem Dabbawalla zum anderen, vom Fahrrad in den Zug, auf ein neues Fahrrad und schließlich ins Großraumbüro an den richtigen Platz zeigt der indische Regisseur Ritesh Batra in seinem Spielfilmdebüt „Lunchbox“ als fließende Bewegung. Vor Jahren hatte Ritesh Batra an einem – nie vollendeten – Dokumentarfilm über die Essenslieferanten gearbeitet. Sein Spielfilm versteht sich nun durchaus als Hommage auf das beeindruckende logistische System der Dabbawallas, die frisch zubereitetes Essen von zuhause direkt an den Arbeitsplatz befördern. Dabei geht die Handlung zunächst von einem Fehler aus, der praktisch ausgeschlossen ist: Ila will eigentlich ihren Mann, der sich nur noch für sein Mobiltelefon interessiert, neu für sich gewinnen. Doch dann erreicht ihr liebevoll für ihn zubereitetes Mittagessen nicht seinen Arbeitsplatz, sondern den von Saajan. Der steht kurz vor seiner Pensionierung – ein effizienter Angestellter, der soziale Kontakte vermeidet und die Kinder, die vor seiner Wohnung spielen, vertreibt. Es sind dann nicht nur die geheimen, auf Empfehlung von Ilas Nachbarin dosierten Gewürze, die den seit dem Tod seiner Frau verbitterten Saajan langsam auftauen. Vor allem ist es der Briefwechsel zwischen ihm und Ila, der sich über die Lunchbox entspinnt: Sie entnimmt der stets leer gegessenen Box jeweils eine handschriftliche Notiz und fügt dem Essen am nächsten Vormittag selbst ein paar Zeilen bei. Aus einigen Zeilen, die sich hauptsächlich ums Essen drehen, werden Briefe, in denen sich die beiden von ihrem Leben, ihren Sehnsüchten und Vorlieben erzählen. Zu Beginn verwendet die Inszenierung viel Aufmerksamkeit auf die Details: So sinnlich fließend, wie die Kamera den Weg der Lunchbox begleitet, so folgt der Film auch Ila chronologisch durch ihren Morgen. Er zeigt, wie sie ihre Tochter für die Schule fertig macht und das Essen zubereitet. Kontrastiert wird Ilas Hausfrauenalltag mit den Ritualen in Saajans Büro. Dabei verweigert sich die Inszenierung jeder Opulenz, sondern geht fast dokumentarisch zu Werke: mit viel natürlichem Licht, entsättigten Farben und originalen Schauplätzen. Nebenbei zeichnet der Regisseur auf diese Weise ein Bild der indischen Kultur jenseits der bekannten Klischees oder Kasten: Er zeigt den indischen Mittelstand, das Miteinander verschiedener Religionen und eine Kultur im Wandel. Neben dem romantischen „Briefroman“, der Ila und Saajan verbindet, spielt auch die Beziehung zwischen Saajan und dessen Nachfolger Shaikh eine Rolle, der sich Saajan anfangs komplett verweigert. Während Saajan sein Leben in dem Job verbracht hat, blickt Shaikh bereits auf eine zersplitterte Biografie zurück: Zuvor hatte er als Küchenhilfe in Dubai gearbeitet, und um Saajans Stelle zu ergattern, hat er seine Referenzen gefälscht. Die eine Generation löst die andere ab. Doch auch zwischen diesen beiden konträr skizzierten Figuren fungiert das Essen als verbindendes Element.
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