Dokumentarfilm über ein Ehepaar, das mit seinen beiden pubertierenden Töchtern und 37 Huskys fernab der Zivilisation im Norden Kanadas lebt. Die Familie unternimmt auch eine lange Reise nach Alaska, wo die älteste Tochter am legendären Hundeschlittenrennen „Iditarod“ teilnehmen will. Visuell beeindruckt der Film mit imposanten Landschaftsbildern, wobei er das Leben in der unberührten Natur nicht verklärt, sondern dessen Herausforderungen zeigt. Um auch als Auseinandersetzung mit den Aussteigern ernst genommen zu werden, lässt er freilich viele Fragen unbeantwortet.
- Ab 12.
Die Familie mit den Schlittenhunden
Dokumentarfilm | Deutschland 2013 | 98 (24 B./sec.)/94 (25 B./sec.) Minuten
Regie: Ralf Breier
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2013
- Produktionsfirma
- DreamTeam medienproduktion/NDR/WDR/RBB
- Regie
- Ralf Breier · Claudia Kuhland
- Buch
- Ralf Breier · Claudia Kuhland
- Kamera
- Hajo Schomerus · Ralf Breier
- Musik
- Gregor Schwellenbach · Paul Shigihara
- Schnitt
- Volker Gehrke
- Länge
- 98 (24 B.
sec.)
94 (25 B.
sec.) Minuten - Kinostart
- 28.11.2013
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Dokumentarfilm | Jugendfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Mitte der 1980er-Jahre beschlossen Kristen und Dave, aufs Land zu ziehen, weil sie von der Hektik des Großstadtlebens die Nase voll hatten. Es sollte aber kein idyllisches Dorf, sondern die unberührte Natur fernab jeder Zivilisation sein. So landeten sie schließlich im Norden Kanadas, wo sie eine Blockhütte bauten, in der sie bis heute leben. Zusammen mit ihren beiden Töchter Annika und Liv, zwei Katzen und 37 Huskys. Um die Schlittenhunde kümmern sich in erster Linie die Kinder, die im Winter fast täglich mit ihnen unterwegs sind. Die 15-jährige Annika träumt davon, als Juniorin am „Iditarod“, dem legendären Schlittenrennen in Alaska, teilzunehmen.
Wer angesichts des Filmtitels auf eine herzige Geschichte mit vielen Landschaftsaufnahmen und drolligen Hunden wartet, liegt nur bedingt richtig. Pittoreske, verschneite Natur mit endlosen Weiten gibt es hier natürlich reichlich, und die Huskys sind in nahezu jeder Einstellung zu sehen. Dennoch verzichtet der Film wohltuend auf jegliche Emotionalisierung der Bilder. Stattdessen folgt er eher nüchtern den täglichen Verrichtungen der vier Protagonisten: Annikas Trainingsläufen für das große Rennen, dem Füttern der Hunde, Schießübungen auf Schneemänner, dem von der Mutter erteilten Schulunterricht oder dem gemeinsamen Abendessen am Küchentisch. Ab der Mitte des Films verleihen die beschwerliche Reise der Familie mit dem Mietwagen ins mehr als 3000 Kilometer entfernte Alaska und das finale Schlittenrennen dem Ganzen dann eine Art Countdown-Dramaturgie.
Doch trotz all der imposanten Bilder und der vier grundsympathischen Akteure, die keine Hinterwäldler sind, sondern sich via Internet auf dem Laufenden halten, stellt man sich ständig Fragen, denen der Film kaum nachgeht. Etwa danach, wovon die Familie eigentlich lebt. Der Selbstversorgung mit Nahrung sind am Polarkreis enge Grenzen gesetzt, und das tägliche Futter für 37 Hunde fällt auch nicht vom Himmel. Erst spät erfährt man, dass Dave als Pilot arbeitet und mit seinem Flugzeug hin und wieder Tierforscher und andere Kunden durch die Gegend fliegt. Viel drängender aber ist die Frage, wie die Zukunft der pubertierenden Töchter aussehen soll. Sie ermuntere sie stets, offen über ihre Wünsche und Ziele zu reden, sagt die Mutter einmal. Annika erklärt, dass die Hunde ihre besten Freunde seien und sie sich ein Leben ohne sie kaum vorstellen könne. Zu Gleichaltrigen hat sie so gut wie keinen Kontakt. Der Film drückt sich jedoch davor, ein so elementares Thema wie die elterliche Verantwortung innerhalb einer solchen Lebensform in den Mittelpunkt zu stellen, was die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit einem solchen Lebensentwurf doch nachhaltig minimiert.
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