Batman: Gotham Knight

Animation | USA/Japan 2008 | 73 Minuten

Regie: Shojiro Nishimi

Japanische Variationen der Batman-Figur in Gestalt von sechs facettenreichen Animationsfilmen, die sich über der visuellen Ausarbeitung der Superhelden-Figur an seiner emotionalen Physiognomie abarbeiten. Die bemerkenswerte Anthologie überzeugt durch ästhetischen Reichtum, weniger durch die Dramaturgie der eher konventionell gestrickten Geschichten. In der Summe ergeben die höchst eigenständigen Segmente ein neues Bild von Gothams selbstlosem Ritter. Episode 1: "Have I Got A Story For You" (11:24 Min.): Eine Gruppe von Skatern erzählt sich nicht ganz frei erfundene Geschichten von Begegnungen mit Batman. 2. "Crossfire (11:31 Min.)": Zwei Polizisten werden aus einem Hochsicherheitsgefängnis vor rivalisierenden Gangs gerettet. 3. "Field Test" (10:29 Min.): Batman testet nicht ganz folgenlos neue Techniken aus seiner Waffenkammer. 4. "In Darkness Dwells" (10:08): Batman hebt ein Versteck von Scarecrow in den Kanälen von Gotham City aus. 5. "Working Through Pain" (12:34 Min.): Warum Batman so gut mit Schmerzen umgehen kann. 6. "Deadshot" (10:58 Min.): Batman muss sich eines Scharfschützen erwehren. Während die Dramaturgie eher unspektakulär daherkommt und sich über diffuse Bösewichter motiviert, fesselt die visuelle Ausarbeitung der Hauptfigur. - Sehenswert ab 12.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
BATMAN: GOTHAM KNIGHT
Produktionsland
USA/Japan
Produktionsjahr
2008
Produktionsfirma
Warner Bros. Animation/Bee Train/Madhouse/Production I.G./Studio 4°C
Regie
Shojiro Nishimi · Futoshi Higashide · Hiroshi Morioka · Yasuhiro Aoki · Toshiyuki Kubooka
Buch
Josh Olson · Greg Rucka · Jordan Goldberg · David S. Goyer · Brian Azzarello
Musik
Christopher Drake · Robert J. Kral · Kevin Manthei
Schnitt
Joe Gall
Länge
73 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 12.
Genre
Animation
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die Standard Edition enthält u.a. einen dt. untertitelbaren Audiokommentar von Dennis O'Neil (Batman-Comics Redakteur und Autor), Gregory Noveck (DC Comics Senior Vice Präsident) und Kevin Conroy (Originalstimme von Batman). Die Special Edition (2 DVDs) enthält zudem eine Auswahl von vier etwa 20-minütigen Episoden aus der TV-Serie "Batman - The Animated Series". An bemerkenswerten Bonusmaterialien ragen die Dokumentation "'Batman und ich, eine schicksalhafte Verbindung - die Geschichte von Bob Kane" (38 Min.) über den Schöpfer der Batman-Figur sowie das Feature "Ein Spiegel für die Fledermaus: Die bösen Bewohner von Gotham City" (36 Min.) über die Bösewichter im Batman-Universum heraus. Die BD ist in Bezug auf das Bonusmaterial weitgehend mit der Special Edition identisch. Die Special Edition ist mit dem "Silberling 2008" ausgezeichnet.

Verleih DVD
Warner Home (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl., DD2.0 dt.)
Verleih Blu-ray
Warner Home (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl., DD2.0 dt.)
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Diskussion
Im Comic – seiner medialen Heimat – ist Batman längst nicht mehr der, den Bob Kane bei seiner Konzeption des Superhelden 1939 erdacht hat. In den 70 Jahren seiner Erfolgsstory haben sich sowohl sein Aussehen als auch sein Charakter maßgeblich geändert. Ein Umstand, dem nun ein Animationsfilm in einer bemerkenswerten Anthologie Rechnung zollt. „Batman: Gotham Knight“ ist keine simple Fortsetzung der vor allem in den 1990er-Jahren erfolgreichen TV-Trickserie (vier exemplarische Folgen von „Batman The Animated Series“ finden sich unter den Extras der Special Edition); es handelt sich vielmehr um sechs verschiedene, künstlerisch höchst eigenständige Segmente, in denen sich die Regisseure an dem ambivalenten Antihelden abarbeiten. Einzig noch die Synchronstimme von David Nathan (in „Batman Begins“ und „The Dark Knight“) erinnert noch an die Realfilmgestalt. Es steht weniger die Dramaturgie der Kurzgeschichten im Vordergrund, die in der Regel eher unspektakulär daherkommt und sich zumeist über diffuse Bösewichter, in zwei Folgen aber durch bekanntere Erzfeinde wie Scarecrow oder Deadshot, motiviert. In Episode 1 erzählt sich eine Gruppe von Skatern nicht ganz frei erfundene Geschichten von Begegnungen mit Batman. In Episode 2 werden zwei Polizisten aus einem Hochsicherheitsgefängnis vor rivalisierenden Gangs gerettet. In Episode 3 testet Batman nicht ganz folgenlos neue Techniken aus seiner Waffenkammer. In Episode 4 hebt er ein Versteck von Scarecrow in den Kanälen von Gotham City aus. In Episode 5 erfahren wir, warum Batman mit Scherzen so gut umgehen kann, und in Episode 6 muss er sich eines Scharfschützen erwehren. Die eigentlich interessanten Aspekte von „Batman: Gotham Knight“ sind die visuelle Ausarbeitung Batmans und der Versuch, durch den Look auch eine gewisse emotionale Gestaltung der Figur zu erreichen. Das ist an sich nicht weiter verwunderlich, weil die sechs Regisseure bislang vor allem als Animatoren in Erscheinung getreten sind. Im ersten Segment „Have I Got a Story For You“ beispielsweise übernimmt Shojiro Nishimi, einer der Animatoren von „Akira“ (fd 28866), das Charakterdesign seines jüngsten Animationserfolges „Tekkonkinkreet” und „zeichnet“ Batman im expressiven und sehr reduzierten Graffiti Design im wahrsten Sinne als Schatten der Nacht. Futoshi Higashide und Jong-Sik Nam geben ihm in „Crossfire“ (Episode 2) und „Deadshot“ (Episode 4) klassizistische Züge und ein muskulöses Äußeres, während Hiroshi Morioka in „Field Test“ (Episode 5) die Figur schlicht und die Maske von Batman wie den Schnabel eines Greifvogels über das Gesicht ragen lässt. Yasuhiro Aoki, Animator von „Neon Genesis Evangelion“, erarbeitet in „In Darkness Dwells“ (Episode 6) eine expressive Physiognomie mit starken, fast holzschnittartigen Schattenzeichnungen, die ein wenig an „Waltz with Bashir“ (fd 38978) erinnern. Und Toshiyuki Kubooka, der Animator von „Wings of Honneamise“, gibt in „Working Through Pain“ (Episode 3) Bruce Wayne schließlich etwas Schlankes, Fragiles, mithin Verletzliches in seinen Gesichtsausdruck. All die optischen Eigentümlichkeiten stehen in den Abenteuern für ein Wesensmerkmal Batmans, das sich erst im Gesamtkunstwerk der sechs Folgen zur kompletten Persönlichkeit des Porträtierten zusammenfügt. Deshalb ist „Batman: Gotham Knight“ nicht bloß eine Ansammlung von Kurzfilmen, sondern eine höchst eindrückliche Facettensammlung dieser wohl spannendsten Kunstfigur im Reich der Superhelden. Die Anthologie erweitert so auch die Zielgruppe um ein älteres, nicht einzig auf den Unterhaltungsaspekt der Reihe abzielendes Publikum.
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