Hangin' Out - 4 Homeboys unterwegs

Komödie | USA 1991 | 89 Minuten

Regie: Joseph B. Vasquez

Zwei Schwarze und zwei Puertoricaner aus der Bronx stürzen sich wie immer in den Trubel des Freitagabends, um der Wirklichkeit zu entfliehen. Am Ende dieser Nacht aber sind einige Illusionen verloren, und zwischen ihnen haben sich Klüfte aufgetan. Eine unspektakuläre, aber sympathische Komödie über die Folgeschäden des Rassismus, gleichermaßen intelligent-analytisch, witzig und bitter. (Fernsehtitel: "Vier Homeboys unterwegs") - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
HANGIN' WITH THE HOMEBOYS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1991
Produktionsfirma
New Line Cinema
Regie
Joseph B. Vasquez
Buch
Joseph B. Vasquez
Kamera
Anghel Decca
Musik
Joel Sill · David Chackler
Schnitt
Michael Schweitzer
Darsteller
Doug E. Doug (Willie) · Mario Joyner (Tom) · John Leguizamo (Johnny) · Nestor Serrano (Vinnie) · Kimberly Russel (Vanessa)
Länge
89 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Komödie
Externe Links
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Diskussion
Im Windschatten des sogenannten "Neuen Schwarzen Films" gelangt eine Produktion in unsere Kinos, die sich ebenfalls mit den vielschichtigen Rassenproblematiken in den USA beschäftigt, dabei aber betont unspektakulär bleibt und das Konfliktgefüge ein wenig verschiebt. Joseph B. Vasquez geht es nicht so sehr um den Rassismus der Weißen sondern um den Ärger, den auch die Minderheiten (sofern man davon in einem ethnischen Vielvölkerstaat überhaupt reden kann) mit- und untereinander haben - freilich als Folgeschaden des "weißen" Rassismus'.

Freitagabend, das ist auch in der Bronx die große Gelegenheit, durch die Gegend zu ziehen und eine Nacht lang den Rest eines ziemlich armseligen Lebens zu vergessen. Auch die Homeboys - zwei Schwarze, zwei Puertoricaner - wollen sich mal wieder so richtig amüsieren. Nur daß sie nicht so genau wissen, wie und wo. Sie machen erfolglos Mädchen an, sie mogeln sich uneingeladen auf eine Party, sie schauen sich in der Neon-Welt von Manhattan um, der Wagen landet an einer Mauer, die Polizei macht ein paar Schwierigkeiten, der Türsteher vor der Edeldisco will sie nicht hereinlassen ... Die Mitwelt ist ihnen nicht eben freundlich gesonnen, vielleicht haben sie auch deshalb diese Probleme mit sich selbst. Willie, der arbeitslose Schwarze, macht es sich noch am einfachsten: er ist Opfer mit Leib und Seele, egal, was ihm an Widrigkeiten im Leben widerfährt, Schuld hat immer der Rassismus. Tom ist das schwarze Gegenbild zu Willie: ehrgeizig, ein Mann, der von einer Schauspielerkarriere träumt und sich dafür durchaus anpassen würde. Vinnie hat sich bereits angepaßt, bis zur Verleugnung seiner puertoricanischen Herkunft. Nur so, meint der Macho und Sprücheklopfer, kann er die Mädchen reihenweise in sein Bett locken. Johnny, der zweite Hispano, wirkt neben ihm schüchtern und blaß, unscheinbar wie sein Job im Supermarkt. Auch er braucht die Nacht zum Vergessen, aber er wird, wie alle anderen, an diesem Freitag von der Realität eingeholt und einiger Illusionen beraubt. Tom sieht sich von seiner Freundin verlassen; sie zieht einen Schwarzen vor, der es schon geschafft hat (jedenfalls bis Manhattan). Am Ende ist es auch mit seinem Verständnis für Willie vorbei, der ihn ständig anschnorrt. Auch Johnny fällt aus allen Wolken: die schöne Vanessa, die er im Supermarkt angehimmelt hat, sieht er plötzlich in der Peep-Show wieder. Als sie dann auch noch mit Vinnie anbandelt, gehen ihm die Sicherungen durch und er schlägt den Frauenhelden k.o. Immerhin - er lernt in dieser Nacht ein anderes Mädchen kennen, das ihm den letzten Anstoß gibt, sich fürs College zu bewerben.

Die Ereignisse dieser Nacht werden betont kunstlos verfolgt. Vasquez verläßt sich ganz auf die zentralen Figuren seines Films, die auch durchaus lebendig sind und, obwohl fast exemplarisch in ihrem Gruppen- und Einzelverhalten, nie zu Stereotypen werden. Eine "allnächtliche" Geschichte, deren Witzeleien immer mit Bitterkeit gewürzt sind, und in deren Ausweglosigkeit am Ende ein kleiner Hoffnungschimmer fällt. Sie macht kein großes Aufsehen, aber sie verdient Sympathie mit ihrer unaufdringlichen "Botschaft", jede ethnische Minderheit als monolithischen Block zu sehen. Egal ob Schwarze oder Puertoricaner, ob Latinos oder Chinesen - überall gibt es Underdogs und Aufsteiger, Angepaßte und Aufrührer. In einem allerdings bleiben sie weiterhin gleich: wenn sie in ihrer Wut blind um sich schlagen, treffen sie immer nur ihresgleichen.
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