Als im Juni der Filmkomponist Lalo Schifrin den Internationalen Filmmusikpreis Bonn 2004 erhielt und aus Anlass der Cologne Conference mit einer „Kabel 1 Kultnacht“, einer Werkschau und einem Workshop geehrt wurde, war das einerseits ein Grund zur Freude – für Schifrin und für seine zahlreichen Fans. Andererseits jedoch bestätigte dies eine Befürchtung, die viele Kenner der Filmmusikszene schon lange hegen: Man gibt am Rhein nicht all zu viel auf die sorgfältige musikalische Gestaltung von Filmen, oder vielmehr: Man verkennt deren Bedeutung und ignoriert ihre Macher. Denn die Ehrung des Wegbereiters des Jazz im Kino war ein Ablenkungsmanöver. Ursprünglich hätte der Argentinier das prominenteste Zugpferd einer ganz anderen Veranstaltung sein sollen: der 5. Internationalen Filmmusik Biennale in Bonn, die noch im Frühjahr turnusgemäß angekündigt worden war, dann aber sang- und klanglos zu Grabe getragen wurde. Damit ist wohl endgültig eine der wichtigsten europäischen Initiativen im Filmmusikbereich abgewickelt – und das ohne eine einzige Pressemeldung oder vernehmlichen Widerspruch.
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