Valerij Todorovkij (geb. am 9. Mai 1962 in Odessa) war eine Werkschau bei der Präsentation „Filmland Russland“ im Frankfurter Filmmuseum gewidmet. Sein jüngster Film, das Drama „Ljubovnik“ („Der Liebhaber“, 2002), ist die subtile Geschichte einer Lebenskrise: Ein Universitätsprofessor erforscht die Gründe für den plötzlichen Tod seiner Frau und stößt auf einen Ex-Soldaten, der die Frau ebenfalls liebte. Todorovksij drehte 1991 sein Debüt „Liebe“ („Ljubov“), seine Abschlussarbeit an der Moskauer Filmhochschule, die die chaotischen Zustände in einem Land mit erschreckend anwachsendem Antisemitismus paraphrasierte; danach entstanden „Das Leben ist (k)ein Roman“ („Podmoskobnye Vetcherae“, 1994), ein bildgewaltiger Film zwischen Thriller und Psychogramm, Romanze und Drama, sowie „Das Land der Tauben“ („Strana Gluhih“, 1998).
Welche Filme und Regisseure hatten einen besonderen Einfluss auf Sie persönlich und auf Ihr Schaffen?
Todorovskij: In erster Linie ist es die sehr starke sowjetische Filmkunst der 1960er- und 1970er-Jahre. Da mein Leben in einem Land begann, wo man keinen Zugang zur Filmkunst der restlichen Welt hatte,