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Serie: The Durrells

Nostalgisch-eskapistische Familiensaga über eine Kindheit in den 1930er-Jahren auf Korfu - in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
28. Juni 2024
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Wenn in dem autobiografisch inspirierten Roman „Meine Familie und andere Tiere“ des britischen Zoologen Gerald Durrell (1925-1995) dessen Familie auf Korfu landet, ist das wie eine sinnliche Erweckung: raus aus einem als trist geschilderten Bournemouth, rein in ein südliches Paradies. 

Das 1956 erschienene Buch ist in mehrfacher Hinsicht eine Liebeserklärung: die eines kosmopolitischen, in Indien geborenen Briten an ein Stück mediterranes Europa und die eines Nesthäkchens an eine außergewöhnliche Familie. Die Serienverfilmung webt daraus eine komödiantische Familiensaga, die sich von der literarischen Vorlage emanzipiert, ihr aber insofern gerecht wird, als auch sie ein eskapistisch-nostalgisches Ventil für Fernweh und nordeuropäische Aussteigersehnsüchte bietet.

Im Zentrum steht der 10-jährige Gerry (Milo Parker), das naturverbundene, abenteuerlustige Nesthäkchen der stets mit materiellen Sorgen kämpfenden Familie Durell, die auch deswegen nach Korfu zieht, weil die alleinerziehende Mutter Louisa (Keeley Hawes) dort mit dem wenigen Geld besser zurecht zu kommen hofft als in England. Gerry, seine mehr oder minder spleenigen Geschwister Margo (Daisy Waterstone), Leslie (Callum Woodhouse) und Larry (Josh O'Connor) machen es ihr nicht immer einfach, und auch der Culture Clash mit den Korfioten sorgt für manche Turbulenzen, doch letztlich sieht meist die Solidarität miteinander.

Zwar fließen die politischen Schatten des Faschismus, die sich in den 1930er-Jahren in Europa zusammenballen, in der vierten Staffel mit ein, und den materiellen Daseinssorgen wird in der serie deutlich mehr Raum als im Buch gegeben. Doch über weite Strecken sind die Erlebnisse der Figuren so heiter wie das sonnig-südliche Wetter und so süffig wie der griechische Wein.

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