© Kinofest Lünen (Die Gewinner Leonard Geisler und Julia Lorenz)

Siegfried-Kracauer-Preis 2023

Julia Lorenz gewinnt den Siegfried-Kracauer-Preis 2023, das SKS-Jahresstipendium geht an Leonard Geisler

Veröffentlicht am
05. Dezember 2023
Diskussion

Beim Kinofest Lünen wurde die Autorin Julia Lorenz für ihren Text zu „Black Panther 2: Wakanda Forever“ mit dem Siegfried-Kracauer-Preis-2023 ausgezeichnet. Das Siegfried-Kracauer-Jahresstipendium geht an Leonard Geisler für seine Essayreihe zum Thema „Kuchenfilm“. Auslober der Preise sind die MFG Filmförderung Baden-Württemberg, die Film- und Medienstiftung NRW und die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) sowie der Verband der deutschen Filmkritik.


Julia Lorenz gewinnt den mit 3.000 Euro dotierten Siegfried-Kracauer-Preis 2023 für die Beste Filmkritik mit ihrer Rezension zum Film „Black Panther 2: Wakanda Forever“ von Ryan Coogler. Ihr Text erschien unter dem Titel „Kleine Flügelchen flattern an seinen Knöcheln“ bei Zeit online am 09.11.2022.

Das mit insgesamt 12.000 Euro ausgestattete Stipendium für das Jahr 2023/24 erhält Leonard Geisler. Seine Essayreihe wird sich dem Thema „Kuchenfilm“ widmen. Zusätzlich beinhaltet das Stipendium das Verfassen regelmäßiger Blogbeiträge, in denen sich der Stipendiat unter dem Titel „Take the Money and Run“ mit Heist-Movies beschäftigt. Beide Artikelserien werden beim Medienpartner filmdienst.de veröffentlicht.

Siegfried-Kracauer-Preisverleihung beim Kinofest Lünen (Kinofest Lünen)
Siegfried-Kracauer-Preisverleihung beim Kinofest Lünen (Kinofest Lünen)

Die Preisübergabe fand am Sonntag, dem 3. Dezember 2023, während der Preisgala des 33. Kinofestes Lünen statt. Das Kinofest Lünen war zum zweiten Mal Austragungsort des Siegfried-Kracauer-Preises.

Eine dreiköpfige Fachjury mit der Produzentin Claudia Steffen, dem Filmemacher Ali Samadi Ahadi und dem Vorjahres-Preisträger David Hugendick beschied in einer gemeinsamen Sitzung über die Preisvergabe. Insgesamt hatten sich rund 90 Filmkritiker:innen für den Siegfried-Kracauer-Preis 2023 beworben. Die Nominierungen zur Besten Filmkritik erfolgten nach einer anonymen Auswertung der eingereichten Texte.

„Der Text von Julia Lorenz ist eine Filmkritik, die man heute leider seltener findet“, schreibt die Jury zur Auszeichnung. „Sie ist kenntnisreich, ohne sich in der eigenen Informiertheit zu verlieren. Sie besitzt einen spielerischen Erzählwitz, ohne dass dabei die Auseinandersetzung mit dem Film untergeht. Sprachliche Eleganz und Wachheit, Ernsthaftigkeit, Mut zur eigenwilligen Formulierung und zum eigenen Urteil. Viel mehr kann man sich von einer Rezension nicht wünschen.“

Für den Preis der besten Filmkritik waren auch Rajko Burchardt mit „Im Kino gewesen. Das Licht gesehen“ über den Film „Die Fabelmans“, Cosima Lutz mit „Sisi & Ich“, Daniel Moersener mit „Ich werde dich zu einem Spektakel machen“ über „Nope“ und Janick Nolting mit „Früher waren mehr PS“ zu „Manta Manta – Zwoter Teil“ nominiert.

Leonard Geisler, der neue Stipendiat des Siegfried-Kracauer-Stipendiums, überzeugte die Jury mit seiner detaillierten und originellen Bewerbung zum Thema „Zukunft des Kinos“: „Seine Essayreihe beschäftigt sich mit dem ,Kuchenfilm‘. Das ist ein Film, der zwar gut schmeckt, aber schlecht für den Organismus ist. Geisler hinterfragt, welcher Filme und welcher Erzählformen unsere heutige komplexe Welt bedarf. Nach dem Modell der Ideologiekritik möchte er ein Vokabular weiterentwickeln“, mit dem sich Filme qualitativ unterscheiden lassen.

Die während der Stipendien entstandenen Essays und Blogs der bisherigen Stipendiaten Morticia Zschiesche, Daniel Kothenschulte, Esther Buss, Till Kadritzke, Matthias Dell, Lukas Foerster, Patrick Holzapfel, Sven von Reden und Nino Klinger sind zum großen Teil auf filmdienst.de dokumentiert.

Von links: Janick Nolting, Daniel Moersener, Leonad Geisler, Julia Lorenz, Claudia Steffen und Anne Küper (Kinofest Lünen)
Janick Nolting, Daniel Moersener, Leonad Geisler, Julia Lorenz, Claudia Steffen, Anne Küper (Kinofest Lünen)

Die nach dem Schriftsteller und Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Die Auslobung des Siegfried-Kracauer-Preises ist eine gemeinsame Initiative der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, der Film- und Medienstiftung NRW und der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) mit dem Verband der deutschen Filmkritik (VdFk). Ihr Ziel ist die Stärkung der deutschen Kinolandschaft. Filmkritik ist darin ein wichtiger Faktor für den langfristigen Bestand und die Weiterentwicklung einer vielfältigen Kinokultur.

Kommentar verfassen

Kommentieren