Mit ihrer agilen
Aufführungspraxis begeistern Kino- und Theater-Wanderbühnen ihr Publikum heute
mehr denn je. Was lässt sich aus dieser überraschenden Resilienz für innovative
Kinoformen und ihre Bedeutung für die Filmkunst lernen? Ein Blick in sechs
Teilen, der im Rahmen der Siegfried-Kracauer-Essays in der Vergangenheit des
Kinos nach seiner Zukunft fahndet.
Die
Wanderbühne ist immer wieder totgesagt worden, doch zeigt sie sich in den
Städten wie auf dem Land quicklebendig und schlägt auf neue Arten ihre „Zelte“
auf: Ob eine Shakespeare-Tour auf dem bunten Theatertruck des Mannheimer
Nationaltheaters, das Münchner Filmfest als imposantes mobiles Kino-Open-Air
oder „Midnight Madness Movies“ im Hinterhof des Kommunalen Karlstorkinos in
Heidelberg – überall klappten in den vergangenen Sommern der Pandemie selbst
renommierte Theaterbühnen, Filmfestivals und Kinos zusätzliche LKW-Ladeflächen,
Leinwände, Zelte und Bänke auf, um die Menschen wieder in ihre Veranstaltungen
zu locken. Im Schatten von Corona herrscht plötzlich Hochkonjunktur für
sonnenumflutete und mondbeschienene Theater- und Kinowanderbühnen-Stätten, die
vorher ein Nischendasein fristeten.